Passanten verweigerten Blindem Hilfe auf Bahnhof
Archivmeldung vom 30.07.2012
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittEin Blinder hat am Samstag die Polizei zum Bahnhof in Altenbeken in Nordrhein-Westfalen gerufen, weil ihm mehrere Passanten die Hilfe verweigert hatten. Wie die Polizei mitteilte, musste er in eine andere Bahn umsteigen und wollte den Bahnsteig wechseln.
Da der junge Mann erst seit kurzer Zeit mit dem Handicap des Blindseins leben muss, fehlte ihm die nötige Erfahrung, um fremde Treppen beziehungsweise Aufzüge gefahrlos benutzen zu können. Er sprach daher Passanten an und bat sie, ihm bei der Nutzung der Treppe oder des Aufzuges zu helfen. Keiner der Angesprochen war bereit, dem Gehandicapten zu helfen oder zumindest der Bahnhofsaufsicht Bescheid zu geben. In seiner Not bat er schließlich eine ältere Dame, mit seinem Handy die Polizei zu rufen. Der Beamte der Polizeileitstelle, bemühte sich daraufhin, telefonisch mit anderen Bahnreisenden Kontakt aufnehmen, um die Situation des Blinden darzustellen und darum zu bitten, ihm zu helfen. Jeder der drei Passanten, an die der Blinde das Handy weitergab, beendete das Gespräch, ohne helfen zu wollen oder lehnte Unterstützung mit dem Hinweis auf die eigene Zeitnot ab. Am Ende wurde eine Streifenwagenbesatzung zum Bahnhof entsandt. Die Beamten trafen den hilf- und ratlosen Mann auf dem Bahnsteig an. Sie brachten ihn zu den Fahrstühlen, so dass er Augenblicke später den gewünschten Bahnsteig erreicht hatte. Aus Sicht der Polizei handelt es sich bei diesem Einsatz um einen "unverständlichen" Auftrag.
Quelle: dts Nachrichtenagentur