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Corona-Krise: Experimentelle Daten zeigen aktuelles Kaufverhalten

Archivmeldung vom 23.04.2020

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 23.04.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Statistisches Bundesamt
Statistisches Bundesamt

Bild: Eigenes Werk /OTT

In der Corona-Krise geht die Nachfrage nach bestimmten Gütern des täglichen Bedarfs wieder zurück. Wie eine Sonderauswertung experimenteller Daten des Statistischen Bundesamtes (Destatis) zeigt, lagen die Verkaufszahlen für ausgewählte Hygieneartikel und Lebensmittel in der 16. Kalenderwoche vom 13. bis 19. April 2020 weiter deutlich unter den Zahlen der Wochen zuvor.

So lag der Absatz von Toilettenpapier erneut fast zwei Drittel (-65 %) unter dem Durchschnittswert der Monate August 2019 bis Januar 2020 (6. bis 12. April: -64 %). Auch bei anderen Produkten ging die Nachfrage in der 16. Kalenderwoche deutlich zurück. So lag der Absatz von Teigwaren und Reis jeweils bei -27 % und der Absatz von passierten Tomaten bei -18 % (6. bis 12. April: Teigwaren +47 %, Reis: +39 %, passierte Tomaten: +11 %). Die rückläufigen Verkaufszahlen können verschiedene Gründe haben. Zum einen dürfte das Angebot in bestimmten Warensegmenten kurzzeitig fehlen, zum anderen könnte eine Sättigung des Bedarfs einsetzen.

Nachfrage nach Desinfektionsmitteln und Seife weiterhin hoch

Die Nachfrage nach Seife und Desinfektionsmitteln bleibt unterdessen überdurchschnittlich. Zwar liegen die Verkaufszahlen nicht mehr auf so einem hohen Niveau wie im März, dennoch lag der Absatz von Desinfektionsmitteln in der Woche vom 13. bis 19. April bei +71 % und der von Seife bei +10 % über dem Durchschnitt der sechs Monate von August 2019 bis Januar 2020.

Auch Obst und Gemüse während der Krise stärker nachgefragt

Die Nachfrage nach Obst und Gemüse war bei den betrachteten ausgewählten Filialen über den gesamten bisherigen Zeitraum der Corona-Krise überdurchschnittlich. Im März zog insbesondere der Absatz von Obstkonserven (9. bis 15. März: +126 %) und Gemüsekonserven (9. bis 15. März: +137 %) deutlich an. Aber auch frisches Obst und Gemüse sind weiterhin stark nachgefragt: So lagen die Absatzzahlen von Obst in der 16. Kalenderwoche weiterhin 4 % und die von Gemüse 10 % über dem Sechs-Monats-Durchschnitt.

Erhöhter Absatz von Bier, Wein und Kondomen vor Ostern

In der Woche vor Ostern (15. Kalenderwoche) stieg der Absatz von alkoholischen Getränken wie Bier (+26 % gegenüber August 2019 bis Januar 2020) oder Wein (+3 %). In den Wochen davor und danach war die Nachfrage nach Alkohol eher unterdurchschnittlich. Kondome waren besonders in der Woche vom 12. bis zum 22. März stark gefragt (+56 % gegenüber August 2019 bis Januar 2020), aber auch in der Woche vor Ostern war der Absatz überdurchschnittlich (+6 %).

Die Angaben basieren auf neuen Datenquellen und Methoden. Ausgewertet wurden digital verfügbaren Kassendaten, sogenannte Scannerdaten. Die zugrunde liegenden Daten basieren auf einer geringen Anzahl von Filialen aus dem gesamten Bundesgebiet. Sie sind daher eingeschränkt repräsentativ für das Kaufverhalten in Deutschland. Auswertungen dieser Art haben experimentellen Charakter und sind Teil eines Projektes im Bereich "Experimentelle Daten", mit dem das Statistische Bundesamt neue Datenquellen und Methoden erprobt. Ausgewählte Projektergebnisse werden unter www.destatis.de/exdat vorgestellt.

Quelle: Statistisches Bundesamt (ots)


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