Totalversagen beim Schutz der Tiere im Schlachthof: Undercover Aufnahmen zeigen Tierquälerei vor Augen der Behörden in Backnang
Archivmeldung vom 23.08.2022
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Freigeschaltet durch Mary SmithNach drei Schlachtskandalen in Baden-Württemberg sollte Minister Hauks Aktionsplan Schutz vor Tierquälerei bringen. Videokameras, strengere Kontrollen vom Amt, moderne Technik, finanziert vom Steuerzahler. Die traurige Realität zeigen Aufnahmen des Schlachthofes Backnang aus den letzten Monaten.
Vor den Augen des amtlichen Veterinärs und Überwachungskameras kommt es zu brutalen Übergriffen auf die Tiere. Der amtliche Veterinär macht sogar mit und quält ein Rind illegal mit Stromschlägen.
Regelmäßig werden Tiere nicht richtig betäubt, manche Schlachtungen gleichen regelrecht einer Schächtung. "Die Mitarbeiter haben keine Ahnung, die Tiere erwachen im Todeskampf, der Veterinär bleibt untätig oder macht sogar mit. Das zeigt, dass die Regierung absolut gescheitert ist", so SOKO Sprecher Mülln. Die Aufnahmen gleichen den Zuständen, der in Vergangenheit aufgedeckten Schlachthöfen Tauberbischofsheim, Biberach und Gärtringen.
Die als Schutz für Tiere angepriesenen Kameras stellten sich als völlig sinnlos heraus. Die Kameras hatten kurioserweise eine Nachtsichtfunktion. Scheinbar um zu verhindern, dass Tierschützer Kameras installieren.
Mitarbeiter des Schlachthofes stachen bis zu 200-mal hintereinander mit einem Eschocker zu. Dabei wurde auch auf die Genitalien und das Euter gezielt.
Das Bildmaterial zeigt Schweine, die Gewalt und Todespanik in der hochmodernen Betäubungsanlage erleben. "Die neue Technik zeigt genau die gleichen Probleme wie die Alte, die Tiere leiden weiter" , stellt der SOKO Tierschutz Sprecher fest.
Und auch in Sachen Hygiene machen die Bilder Sorgen. Schwerst verdreckte Tiere, mit Zentimeter dicker Fäkalschicht werden zerlegt, die Hygieneregeln nicht eingehalten. Hinter dem Betrieb lagerten hunderte Schuss Munitionen, Elektroschocker und Bolzenschussgeräte in einem unverschlossenen Schuppen. "Das ist brandgefährlich für spielende Kinder und rundet das schaurige Bild eines weiteren Schlachthofes außer Kontrolle ab. Mit der eiligen Selbstschließung des Betriebes durch den Eigentümer, versucht man nun zu verhindern, dass die Behörden den Schlachthof endgültig dicht machen. Das Amt wusste von vielen Problemen, hatte lange zu gesehen und war schon vor sechs Wochen ausdrücklich durch uns gewarnt worden",so Mülln.
SOKO Tierschutz fordert, dass sofort Maßnahmen ergriffen werden. "Wir brauchen ein Rotationsprinzip der Tierärzte, um aus dem Filz rauszukommen, wirklich unabhängige verbeamtete Überwacher und einen Weg raus aus einem System, dass Tiere ausbeutet und zu Tode quält.", fordert Mülln.
SOKO Tierschutz hat Strafanzeige gestellt. Es ist der 13. durch die Tierschutzorganisation zur Schließung gezwungene Schlachthof, in den letzten vier Jahren. Eine Zahl die das Ausmaß der Zustände in deutschen Schlachthöfen erschreckend eindrucksvoll belegt.
Quelle: SOKO Tierschutz e.V. (ots)