Mein Chef, der Psychopath: Wie toxische Menschen die Karriereleiter erklimmen
Archivmeldung vom 28.07.2021
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 28.07.2021 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Anja SchmittSie können sich perfekt verkaufen, spielen ihre Mitmenschen gekonnt gegeneinander aus, finden für jeden Zweck das passende Mittel - und sitzen besonders oft im Chefsessel. Menschen, die eines oder mehrere der drei Persönlichkeitsmerkmale Narzissmus, Machiavellismus und Psychopathie in sich vereinen, finden sich überdurchschnittlich oft in Führungspositionen wieder. Woher das kommt und wie man sich gegen die sogenannte "Dunkle Triade" wappnen kann, untersucht das Kienbaum Institut @ ISM, die Forschungseinrichtung des Beratungshauses Kienbaum an der International School of Management.
Viele Beschäftigte hatten bereits Kontakt mit der Dunklen Triade ohne es zu wissen. Da die drei Charakterzüge besonders in hoher, aber dennoch subklinischer Ausprägung schwer diagnostizierbar sind, werden sie häufig als unsensibles Verhalten abgetan. Führungskräfte, die manipulativ und rücksichtslos ihre Interessen über die aller anderen stellen, sind jedoch mehr als nur anstrengende Chefs. "Eine Führungskraft mit dunklen Charakterzügen steht sich selbst im Weg und ist destruktiv für das gesamte Team", sagt Lukas Fastenroth vom Kienbaum Institut @ ISM. Das Führungsverhalten wirkt sich sowohl negativ auf die Gesundheit und Zufriedenheit der Mitarbeitenden als auch auf den Erfolg des Unternehmens aus.
Wie schaffen es Menschen mit diesen unverträglichen Eigenschaften dann überhaupt in Führungspositionen? Die Antwort findet sich in den Verhaltensweisen selbst. Narzisstische Menschen treten offen und selbstbewusst auf und werden schnell als Autoritätsperson wahrgenommen. Psychopathische Tendenzen wie Furchtlosigkeit und Gewissenlosigkeit werden als wagemutig und visionär fehlinterpretiert. Machiavellistische Personen passen ihr Verhalten je nach Situation an, gewinnen schnell Vertrauen und tarnen ihren Eigennutz geschickt. "In Bewerbungsprozessen kommt die Prüfung moralischer Defizite noch immer zu kurz. Problematisch wird es außerdem, wenn bereits Personen mit diesen Merkmalen in den Entscheidungspositionen sitzen. Menschen tendieren nämlich dazu, genau diejenigen einzustellen, die ihnen ähneln", sagt Fastenroth. Deshalb sollten sowohl im Bewerbungsprozess als auch innerhalb der Organisation Maßnahmen greifen, um Persönlichkeitsfaktoren zu berücksichtigen, Verhaltenstendenzen zu erkennen und Beschäftigte für den Umgang mit ihren eigenen dunklen Merkmalen und denen anderer zu schulen.
Ein Tipp vom Experten: "Wer unter den dunklen Merkmalen seiner Vorgesetzten leidet, sollte nicht direkt in die Offensive gehen", so Fastenroth. "Der erste Schritt sollte sein, Informationen und Verbündete in der Organisation zu sammeln." Als langfristige Lösung haben sich Coaching-Methoden bewährt, wie sie das Kienbaum Institut @ ISM in seiner Ausbildung zum Business Coach vermittelt.
Quelle: International School of Management (ISM) (ots)