Gewalt gegen Obdachlose drastisch gestiegen
Archivmeldung vom 02.10.2024
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 02.10.2024 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Sanjo BabićDie Gewalt gegen Obdachlose ist in den vergangenen fünf Jahren drastisch gestiegen. Verzeichnete die Polizei 2018 noch 1.560 Fälle von Straftaten gegen Opfer mit dem "Opfermerkmal Obdachlosigkeit" in Deutschland, so waren es 2023 2.122 Fälle, wie aus einer Antwort des Bundesinnenministeriums auf eine Anfrage der Linken-Bundestagsabgeordneten Susanne Hennig-Wellsow hervorgeht, über die der "Stern" berichtet.
Leicht gestiegen ist außerdem die Zahl der Straftaten gegen Menschen mit
geistiger oder körperlicher Behinderung. 2018 waren es 5.120 Fälle,
2023 lag die Zahl bei 5.402.
Einer der aufsehenerregendsten Fälle
ereignete sich im April 2021 in einem Wohnheim für Menschen mit
geistiger Behinderung in Potsdam. Eine Pflegerin tötete damals vier
Bewohner, eine weitere Bewohnerin überlebte nur dank einer Notoperation.
Die Pflegerin wurde später wegen vierfachen Mordes verurteilt.
Insgesamt
wurden in den vergangenen fünf Jahren über 40.000 Straftaten an
Obdachlosen und Behinderten verübt. "Wenn die Verwundbarsten Opfer von
Gewalt werden, ist Wegschauen keine Option", sagte Hennig-Wellsow dem
"Stern". Sie gehe davon aus, dass die offiziellen Statistiken "nur einen
Bruchteil der Realität" erfassen und forderte die Regierung zum Handeln
auf: "Wir brauchen endlich eine nationale Gewaltschutz-Strategie für
diejenigen, die unseren Schutz brauchen und ein Recht auf Respekt
haben."
Quelle: dts Nachrichtenagentur