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Chinas prominentester Künstler kritisiert Olympia-Inszenierung seiner Regierung

Archivmeldung vom 28.08.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 28.08.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Chinas prominentester Künstler, Ai Wei Wei, greift im Interview mit stern.de, der Online-Ausgabe des Hamburger Magazins stern, die Regierung seines Landes scharf an. Ai, 51, wirft der Kommunistischen Partei (KP) vor, China während der Olympischen Spiele zum Gespött des Auslands gemacht zu haben.

"Die Partei hat Protestparks eingerichtet. Leider durfte dort nur niemand protestieren. Darüber hat sich die Welt kaputt gelacht. In den Stadien saßen meist nur Claqueure, brave Partei-Kader. Die Partei hat Angst vor Menschen, sie wollte totale Kontrolle und hat dabei nicht bemerkt, wie ihr die Spiele entglitten sind."

China war mit 51 Goldmedaillen die erfolgreichste Nation der Sommerspiele. Ai glaubt nicht, dass diese Bilanz das Nationalgefühl seiner Landsleute gestärkt hat: "Die Chinesen haben die Spiele geschaut wie eine Soap-Opera, wie eine Vorabendserie. Man hat sich kurz gefreut über die Medaillen und dann wieder alles vergessen."

Kurzfristig würden die Spiele nichts bewirken in China, mittelfristig dagegen schon, sagte Ai gegenüber stern.de. "Die Regierung hat bemerkt, dass sie vom Ausland sehr genau beobachtet wird. Und sie hat kapiert, dass sie ihr eigenes Volk nicht länger anlügen darf. An die staatliche Propaganda glaubt eh niemand mehr in China. Es gibt das Internet und dort steht oft das Gegenteil dessen, was unsere Medien so verbreiten."

Trotz seines vernichtenden Olympia-Fazits hält Ai die Entscheidung für richtig, dass die Spiele an China vergeben wurden. "Es macht keinen Sinn, ein Volk von 1,3 Milliarden Menschen zu isolieren. Wir brauchen den Dialog mit dem Westen für unsere Entwicklung. Bloß sollte der Westen nicht so tun, als sei Olympia ein großzügiges Geschenk gewesen. In Wahrheit war es ein gigantisches Geschäft  für internationale Großkonzerne, die den chinesischen Markt erobern wollen", so der Künstler.

Quelle: stern

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