Banken vergraulen ihre Kunden im Netz: Jedes zweite Problem bleibt ungelöst
Archivmeldung vom 23.09.2005
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 23.09.2005 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt62 Prozent der Banken investieren in den Vertrieb ihrer Produkte über das Internet. Doch bisher haben die Kreditinstitute das schnelle Onlinemedium nicht im Griff: Durchschnittlich zwei Tage müssen Kunden auf eine hilfreiche Beantwortung ihrer E-Mail-Anfragen warten – genauso lange, wie die Post für den Transport der Nachrichten gebraucht hätte. Jede siebte Anfrage bleibt sogar komplett unbeachtet.
Zu diesem Ergebnis kommt die aktuelle E-Mail-Response-Analyse „E-Mail-Kundenservice
Kreditinstitute 2005“ der novomind AG und M&Oh Research Services. Die Tester baten beispielsweise um Auskunft zu Kreditangeboten, Geldanlagen, Datenschutz oder aktuellen Zinssätzen.
Banken sind von den E-Mails ihrer Kundschaft überfordert. Immerhin
verstehen drei von vier Beratern die anspruchsvollen Anfragen ihrer
Kunden Trotzdem versuchte lediglich jeder 20. Bankangestellte, die
Unklarheiten zu beseitigen. Die Folge: Die Kreditinstitute verärgern
potenzielle Kunden mit langsamen und schlechten Antworten.
Nur die
Hälfte aller Probleme wurde von den Kreditinstituten gelöst.
Besonders Sparkassen taten sich im Test schwer: Die Angestellten
beantworteten hier nur 43 Prozent aller Fragen. Dies taten sie im
Vergleich zu allen anderen Banken auch am schlechtesten. Von 100
Punkten, die die Tester insgesamt für die Qualität der Informationen
vergaben, erhielten die E-Mails der Sparkassen nur 37 Punkte – vier
Punkte weniger als der Branchendurchschnitt.
Drei von zehn Banken verweigerten sogar die Beantwortung der
Fragen per E-Mail. Stattdessen verwiesen 24 Prozent der
Kreditinstitute ihre Kunden auf einen anderen Kommunikationskanal.
Besonders Banken leiten Kunden gern an die nächste Filiale weiter.
Mit 14 Prozent trat dieser Fall bei Privatbanken am häufigsten auf.
Die Dresdner Bank schickte 60 Prozent ihrer Kunden in die Filiale,
anstatt per E- Mail zu helfen.
Dabei vernachlässigen die Kreditinstitute besonders die Online-
Betreuung von für sie attraktiven Kunden. Anfragen zu Anlagen und
Finanzierung wurden per E-Mail am schlechtesten beantwortet. So
wurden Senioren, die einen Kredit von 25.000 Euro aufnehmen wollten,
am schlechtesten beraten. Die Tester vergaben hier im Durchschnitt 25
Punkte für die Qualität der Antworten. Stattdessen konzentrierten
sich die Kundenbetreuer auf Anfragen nach unattraktiven Produkten.
Mit 56 Qualitätspunkten wurden Anfragen von Kunden, die 25 Euro im
Monat anlegen wollten, am besten beantwortet.
Quelle: Pressemitteilung novomind AG