Städtetag erwartet Rekorddefizit für kommunale Haushalte
Nach Angaben des Deutschen Städtetages ist die finanzielle Lage der Kommunen vielerorts dramatisch. "Die kommunalen Haushalte steuern in diesem Jahr auf ein Rekorddefizit von über 13 Milliarden Euro zu, mehr als doppelt so viel wie noch im letzten Jahr", sagte der Hauptgeschäftsführer des Städtetages, Helmut Dedy, der Mediengruppe Bayern.
Bund und Länder würden den Kommunen seit Jahrzehnten immer mehr Aufgaben
zuweisen, ohne für eine vernünftige Finanzierung zu sorgen. Inflation
und steigende Sozialausgaben täten ihr Übriges. "Durch die vorgezogenen
Neuwahlen kommen weitere Unsicherheiten dazu", sagte der Städtetagschef.
Er und seine Kollegen wüssten nicht, ob sie sich auf angekündigte
Fördermittel des Bundes verlassen könnten.
Dedy hofft, dass es in
der Frage einer Altschulden-Regelung noch eine Lösung gibt. "Städte im
Saarland, in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz sind besonders
betroffen. Für sie ist das eine fast schon existenzielle Frage. Sie
kommen häufig aus eigener Kraft nicht aus der Schuldenspirale heraus",
so der Hauptgeschäftsführer. "Die anderen Bundesländer kostet das Ganze
nichts. Kommunen in Bayern oder Baden-Württemberg hätten keine
Nachteile." Für eine Altschuldenlösung mit Bundesmitteln bräuchte es
aber eine Grundgesetzänderung.
Wegen der prekären Finanzlage der
Gemeinden stehe vor Ort vieles auf dem Prüfstand, fügte Dedy hinzu. "Die
Zeit ausgeglichener kommunaler Haushalte ist vorbei." Zwar würden die
Städte ihre Pflichtaufgaben erfüllen wie Sozialleistungen, Grundschulen
und Kitas oder Gesundheitsämter. "Freiwillige Aufgaben aus Kultur,
Sport, Vereinsleben schauen sich die Städte genauer an. Die meisten
Städte, die gerade ihre Haushalte aufstellen, fragen nicht mehr, ob sie
bei freiwilligen Aufgaben sparen, sondern bei welchen."
Quelle: dts Nachrichtenagentur