JVA-Suizid in Wuppertal-Ronsdorf: 17-Jähriger laut Justizminister "zukunftsorientiert"
Archivmeldung vom 27.06.2016
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittIm Fall des 17-Jährigen, der sich am 11. Juni in der Jugend-Justizvollzugsanstalt Wuppertal-Ronsdorf mit einem Bettlaken erhängt hat, sieht Justizminister Thomas Kutschaty (SPD) bislang keinen Anlass zu Maßnahmen der Dienstaufsicht.
"Zusammenfassend lässt sich mutmaßen, dass Herr S. zunächst durchaus zukunftsorientiert war und sich der Todeswunsch erst kurz vor der Tat entwickelt hat", heißt es in dem Bericht, den Kutschaty am Mittwoch (29. Juni) im Rechtsausschuss des Landtags vorlegen will. Das berichtet die Westdeutsche Zeitung in ihrer Dienstag-Ausgabe (28. Juni). Kutschatys Schlussfolgerung dürfte für politische Diskussionen sorgen. Aus dem dreiseitigen Bericht, der der WZ-Redaktion vorliegt, geht hervor, dass der 17-Jährige S. bereits im November 2015 in Wuppertal-Ronsdorf einsaß und schon damals Suizid-Absichten geäußert hatte. Diese äußerte er ebenfalls nach seiner erneuten Verhaftung am 9. Juni in der JVA Köln und am 10. Juni wieder in Wuppertal. Auch der Wuppertaler Anstaltsarzt ging von einer Suizid-Gefährdung aus. Daraufhin wurden die Sicherungsmaßnahmen noch einmal verschärft. Der Suizid war der dritte Todesfall in der JVA binnen zweier Monate. Im Mai hatte ein Häftling einen Mitgefangenen erwürgt, im April hatte sich eine Mitarbeiterin mit einer Dienstwaffe erschossen.
Quelle: Westdeutsche Zeitung (ots)