Prozess eingestellt: Ehemaliger KZ-Wachmann aus Flossenbürg tot
Archivmeldung vom 08.10.2021
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Freigeschaltet durch Anja SchmittDer Prozess gegen einen ehemaligen Wachmann im Konzentrationslager der Nationalsozialisten in Flossenbürg wird wegen des Todes des Beschuldigten nicht stattfinden können. Dies berichtet die Deutsche Presse-Agentur unter Verweis auf die Staatsanwaltschaft Weiden am Freitag.
Beim russischen online Magazin " SNA News " ist auf der deutschen Webseite weiter zu lesen: "Der Mann im Alter von knapp 97 Jahren, gegen den wegen seiner Tätigkeit in dem Lager wegen Beihilfe zum Mord ermittelt worden war, ist demnach gestorben. Zuerst hatte der Bayerische Rundfunk über den Tod des Mannes berichtet.
Es gebe keine weiteren Ermittlungen gegen einen Bediensteten des Flossenbürger Lagers, sagte der Sprecher. Die Wahrscheinlichkeit, dass weitere Fälle bekannt würden, werde wegen des hohen Alters der Beteiligten immer geringer.
In Flossenbürg (Landkreis Neustadt an der Waldnaab) waren unter der Herrschaft der Nationalsozialisten rund 100.000 Menschen inhaftiert. Tausende wurden zu harter Zwangsarbeit eingesetzt, viele starben. Nach Angaben der KZ-Gedenkstätte fielen alleine 2500 Menschen im Lager den systematischen Tötungen der SS zum Opfer. Unmittelbar vor Kriegsende starben Tausende von Häftlingen auf den Todesmärschen an Entkräftung, wurden erschossen oder erschlagen. Die letzten von ihnen wurden erst am 8. Mai 1945 von den alliierten Truppen befreit. Als die US-Armee zwei Wochen vor dem Ende des Zweiten Weltkriegs in Europa das KZ Flossenbürg erreichte, fand sie nur noch 1500 schwerkranke Häftlinge vor. Die meisten Gefangenen waren zu diesem Zeitpunkt auf einem der Todesmärsche.
Im brandenburgischen Neuruppin war am Donnerstag ein Prozess gegen einen 100 Jahre alten Wachmann des ehemaligen Konzentrationslagers in Sachsenhausen gestartet. Dem Mann wird Beihilfe zum Mord von mehr als 3500 Menschen vorgeworfen."
Quelle: SNA News (Deutschland)