Zentralrat der Sinti und Roma warnt vor Kriminalisierung von Armutszuwanderern
Archivmeldung vom 23.02.2013
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 23.02.2013 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Manuel SchmidtRomani Rose, Vorsitzender des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma, hat davor gewarnt, "Menschen, die hierher kommen, weil sie in ihrer Heimat ohne Perspektive sind, in die Kriminalitätsecke" zu drängen. Er forderte den Bund auf, die mit der Armutszuwanderung "überforderten Kommunen" nicht im Stich zu lassen.
Im Gespräch mit der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" wies er aber auch darauf hin, dass Deutschland die massiven Probleme gerade der Roma in den Herkunftsländern nicht lösen könne. "Das Heil Osteuropas liegt nicht in Deutschland", sagte Rose. Man könne Not leidenden Roma aus Rumänien oder Bulgarien nicht empfehlen, nach Deutschland zu kommen, "weil die Zahl viel zu groß ist und viele davon dauerhaft von Sozialtransfers abhängig wären".
Rose forderte die Bundesregierung auf, "viel mehr Druck" auf die Herkunftsländer auszuüben, damit diese gegen Ausgrenzung und Rassismus vorgehen. Das sei umso wichtiger, "als es selbst in Westeuropa Politiker wie Berlusconi gibt, die mit Antiziganismus Wahlkampf machen".
Der Sozialpädagoge Norbert Ceipek, der sich in Wien seit Jahren um Roma-Kinder kümmert, kritisierte in der FAS die ausbeuterischen Strukturen, die in vielen Roma-Clans vorherrschten. Schwerreiche Clanchefs halten seiner Kenntnis nach ihre Untergebenen in einer Schuldknechtschaft. Vor allem Kinder würden systematisch von Bildung ferngehalten und zur Bettelei oder Prostitution nach Westeuropa geschickt, um dort den Reichtum der Clanchefs zu mehren.
Quelle: dts Nachrichtenagentur