Klimawissenschaftler: Hurrikans zerstörerischer wegen Erderhitzung
Archivmeldung vom 10.10.2024
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 10.10.2024 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Sanjo BabićDie Zunahme besonders schwerer Hurrikane wie "Milton" oder zuletzt "Helene" vor den US-Küsten ist laut dem Potsdamer Klimaforscher Stefan Rahmstorf eine Folge des Klimawandels. "Infolge der Erwärmung gibt es nicht unbedingt häufiger tropische Wirbelstürme", sagte Rahmstorf dem "Spiegel".
"Aber die Hurrikane werden tendenziell immer stärker und zerstörerischer." Das Wasser im Golf von Mexiko sei außerordentlich warm, sagte Rahmstorf.
Dadurch habe Hurrikan "Milton" zum einen besonders viel Energie
geladen. Zum andere verdunste infolge der höheren Temperatur mehr
Wasser.
"Der Klimawandel erschafft Stürme auf Steroiden, wie ein
US-Kollege das genannt hat. Noch nie ist laut der NASA ein Tropensturm
so schnell auf die höchste Hurrikan-Stufe 5 hochgestuft worden wie
dieser", sagte Rahmstorf.
In den vergangenen acht Jahren sind
sieben Atlantik-Hurrikane der Kategorien vier und fünf auf US-Festland
getroffen - ebenso viele Hurrikane dieser beiden höchsten Stufen wie in
den 57 Jahren davor. "Es gibt unter Forschern nach den verheerenden
Hurrikans der vergangenen Jahre bereits Diskussionen, eine neue
Kategorie einzuführen: die Stufe 6", so Rahmstorf. "Denn manche
Hurrikane übersteigen die früher üblichen Dimensionen."
Hurrikan
Milton war am Donnerstag gegen 2:30 Uhr deutscher Zeit im US-Bundesstaat
Florida auf Land getroffen. Dabei brachte Milton Windgeschwindigkeiten
von deutlich über 160 km/h und in der Stadt Saint Petersburg kräftigste
Regenfälle von über 400 Litern pro Quadratmeter pro Stunde. Derart
extreme Regenereignisse kommen in der Stadt - bislang - statistisch nur
einmal pro Jahrtausend vor. Das Auge des Hurrikans, der sich
mittlerweile auf die immer noch sehr gefährliche Stufe 1 abgeschwächt
hat, befindet sich seit 11 Uhr deutscher Zeit wieder auf dem Atlantik,
es ist jedoch weiterhin mit starken Böen und heftigem Regen zu rechnen.
Die
Lage im Krisengebiet ist unübersichtlich. In einer Wohnmobilanlage für
Senioren in Saint Lucie County sind mehrere Menschen durch den Hurrikan
ums Leben gekommen. Über drei Millionen Menschen im Bundesstaat Florida,
mehr als jeder zehnte Einwohner, sind vom Stromnetz abgeschnitten. Es
werden Schäden in zwei- bis dreistelliger Milliardenhöhe erwartet.
Quelle: dts Nachrichtenagentur