Aufstiegs-Bafög 2020: 7% mehr Personen gefördert als im Vorjahr
Archivmeldung vom 30.06.2021
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićDer Fachkräftemangel gehört seit vielen Jahren zu den drängendsten Herausforderungen der Wirtschaft hierzulande. Eine Form, berufliche Aufsteiger finanziell zu unterstützen, stellt das Aufstiegsfortbildungsförderungsgesetz (AFBG) dar, das vor 25 Jahren eingeführt wurde und lange Zeit als Meister-Bafög bekannt war.
Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) anlässlich des 25. Jahrestags des sogenannten "Aufstiegs-Bafög" mitteilt, wurden im Corona-Jahr 2020 bundesweit rund 178 000 Menschen mit Schulungen, Weiterbildungen oder anderen Maßnahmen gefördert. Das waren 11 000 Personen mehr als im Jahr 2019 - ein Plus von 7 %. Der Betrag, mit dem die Menschen gefördert wurden - eine Mischung aus Zuschüssen und Darlehen - erhöhte sich im Vergleich zum Vorjahr um 13 %: 2020 betrug er gut 783 Millionen Euro.
Der steigenden Zahl an im Rahmen des AFBG Geförderten steht ein Rückgang neuer Auszubildender gegenüber. 2020 sank nach vorläufigen Ergebnissen die Anzahl neu abgeschlossener Ausbildungsverträge als eine Folge der Corona-Pandemie gegenüber dem Vorjahr um mehr als 9 %.
AFGB-Beziehende typischerweise zwischen 20 und 35 Jahre alt und ohne Einkommen
Personen, die sich noch am Beginn ihrer Karrierewege befinden, stehen beim AFBG besonders im Fokus: Die Altersgruppe der 20- bis 35-Jährigen umfasste mit knapp 141 000 Geförderten 79 % aller geförderten Personen im Jahr 2020.
Frauen profitierten von dem Förderungsprogramm mit einem Anteil von knapp 40 % etwas weniger als Männer. Das hängt im Wesentlichen mit dem relativ niedrigen Frauenanteil in den geförderten Fortbildungsberufen zusammen.
Die finanzielle Bedürftigkeit der Antragsstellenden ist ebenfalls ein entscheidendes Kriterium für die Bewilligung der Förderung: Etwa drei Viertel der insgesamt knapp 99 000 in Vollzeit Geförderten bezogen kein Einkommen, bei 18 % der Geförderten lag das Jahreseinkommen unter 5 000 Euro.
Erzieherinnen und Erzieher profitieren am stärksten vom AFBG
Auf Platz 1 der am stärksten geförderten Fortbildungsberufe standen im Jahr 2020 mit 39 600 geförderten Personen - 83 % davon weiblich - die staatlich anerkannten Erzieherinnen und Erzieher. Diese profitierten von der vierten Änderung des AFBG im letzten Jahr, welches ihnen nun beim Besuch einer Fachschule bessere Förderkonditionen im AFBG als im Schüler-BAföG ermöglicht. Die dreijährige Ausbildung für den Beruf verläuft in den ersten beiden Jahren ausschließlich an einer Fachschule und bleibt für die Schülerinnen und Schüler ohne Ausbildungsvergütung. Der Berufszweig zeichnet sich dennoch durch steigende Beliebtheit aus: Von 2017 bis 2019 ist die Zahl der Teilnehmerinnen und Teilnehmern in der Erzieherausbildung um 7 % von 94 600 auf 101 100 Personen gestiegen. Der finanzielle Aufwand des Aufstiegs-Bafög lag in diesem Berufszweig bei insgesamt gut 233 Millionen Euro und durchschnittlich knapp 5 900 Euro pro Person. Im Verhältnis zur Zahl der geförderten Personen lag der Förderbetrag somit deutlich höher als in klassischen Fortbildungsberufen. Zu diesen zählt etwa der Beruf des Industriemeisters bzw.-meisterin im Bereich Metall, der sich mit 10 800 geförderten Personen auf Platz 2 befindet. Da der Abschluss berufsbegleitend erworben wird, verdienten angehende Industriemeisterinnen und -meister, anders als die angehenden Erzieherinnen und Erzieher, bereits Geld und erhielten durchschnittlich knapp 2 900 Euro Fördermittel pro Person.
Zahl der Geförderten hat sich seit 1996 versechsfacht
Seit 1996 wurden durch das AFBG mehr als drei Millionen Fälle gefördert und insgesamt rund zehn Milliarden Euro an Fördermitteln aufgebracht. 1996 wurden insgesamt 28 700 Personen gefördert. Der Frauenanteil lag damals mit rund 15 % deutlich niedriger als 2020 (40 %). Die Förderzusagen umfassten 1996 insgesamt 234 Millionen D-Mark.
Was hingegen bis heute Bestand hat, ist das überwiegend junge Alter der Geförderten. Im ersten Jahr des AFBG war der Anteil der 20 bis 35-Jährigen mit knapp 88 % sogar noch größer als 2020 (79 %).
Quelle: Statistisches Bundesamt (ots)