Dennis Hopper - Kunstkenner, "Easy Rider"-Star und passionierter Fotograf: "Heute rauche ich nur noch Gras"
Archivmeldung vom 18.12.2009
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittKunst macht Dennis Hopper, Star aus Kinoklassikern wie "Easy Rider" oder "...denn sie wissen nicht was sie tun", schon länger als Filme. Ein jüngst erschienener Bildband mit frühen Fotografien des inzwischen 73-Jährigen feiert die Ära der sechziger Jahre und seine alten Künstlerfreunde. Im art-Interview erzählt er, wie er großen Künstlern ganz nahe kommt, wie die Vergangenheit ihn prägte und was Fotografie ihm bedeutet.
Bei dem von Tony Shafrazi herausgegebenen, limitierten Bildband mit Hopper-Fotografien aus der Zeit von 1961 bis 1967 handelt es sich um eine sentimentale Reise in die Vergangenheit. "So viele Leute auf den Fotos leben nicht mehr. Die Bilder sind Geschichte. Dass ein Künstler seine Zeit repräsentiert, ist meiner Meinung nach wichtig", so der Fotokünstler. Es ist jene Zeit, in der Hopper unter massivem Drogenkonsum stand, ihn niemand als Schauspieler beschäftigte und er nicht mehr in der Lage war, seine Arbeiten selbst zu verwalten. "Ich rannte mit Waffen herum, schoss wie wild um mich und war dermaßen betrunken, dass ich den Verstand verloren hatte." Im Gespräch mit art reflektiert der Schauspieler diesen, seinen Lebensabschnitt wie folgt: "Ich war auf Kokain und Alkohol, eine explosive Mischung. Aber weil ich ziemlich entspannt war, war es o.k., mich ein wenig hochzutreiben. Bis ich es zu weit getrieben habe. Heute rauche ich nur noch Gras."
Neben seinem eigenen künstlerischen Schaffen, ist der 73-Jährige auch leidenschaftlicher Sammler. So gehörte er zu den ersten, die eines von Warhols Suppendosenbildern kauften. "Für 75 Dollar." Hopper war sich sicher: "Das ist es! Das ist die Rückkehr zur Realität, von der die Kritiker sprechen." Und er sollte Recht behalten. Ein weiteres Indiz für sein hervorragendes Auge ist die Sammlung, die er sich in den Ehejahren mit Brooke Hayward für 22 000 Dollar zulegte. Diese ging "mit der Scheidung weg". "Wert wäre sie heute so an die 100 Millionen Dollar", so der Kunstfan.
Das Verhältnis des Exzentrikers zu Kunst und Film scheint von jeher gespalten. So äußert er im Interview mit art, dass die Fotografie seine "Rettung" war und er sich erst durch sie "kreativ ausdrücken konnte". Demgegenüber steht seine Feststellung, dass das Filmemachen "die vollkommenste Kunstform" ist, in der sich alles vereint: Schreiben, Kostüme, Set-Design, Licht, Kamera. Schon damals aber verspürte Hopper "den Ehrgeiz, Künstler zu sein und etwas Bleibendes zu schaffen". Ob Fotografie oder Film, folgende Generationen werden sich seiner Arbeit erinnern.
Quelle: art