Biometrie - Grenzen ohne Grenzer?
Archivmeldung vom 14.05.2009
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittIn der EU werden nur noch Außengrenzen überwacht. Internationale Flughäfen sind mit Flügen von und nach Nicht-EU-Ländern eine besondere Herausforderung für die Grenzbeamten. Im Moment gibt es europaweit mehrere Feldtests und erste Anwendungen zur unbeaufsichtigten Grenzkontrolle mittels Biometrie.
Schon in wenigen Jahren könnte auch auf deutschen Flughäfen die Grenzkontrolle so aussehen: Ein Reisender durchläuft am Flughafen eine Sicherheitsschleuse. Er legt zunächst seinen elektronischen Reisepass auf ein Lesegerät und lässt dann sein Gesicht fotografieren. Anschließend vergleicht eine Software das neu aufgenommene Bild mit den auf dem Reisepass gespeicherten Daten. Wird der Inhaber vom System erkannt, kann er die Schleuse passieren. Eine Kontrolle durch Grenzbeamte ist dann die Ausnahme. "Im EU-Forschungsprojekt "3D Face" haben 16 Projektpartner aus Industrie, Forschung und Behörden die Möglichkeiten für die zukünftige Grenzkontrolle mittels Gesichtserkennung ausgelotet", erklärt Alexander Nouak, Biometrieexperte und Abteilungsleiter beim projektbeteiligten Fraunhofer IGD. "Wir stellten fest, dass die besten Ergebnisse bei Handhabbarkeit und Sicherheit die Kombination von 2-D- und 3-D-Gesichtserkennung liefert." Während 2-D-Gesichtserkennung nur Bilder vergleicht, erkennen 3-D-Scanner die wirklichen geometrischen Verhältnisse des Gesichts, wie den Abstand von Augen zu Ohren, und sind erheblich schwerer zu täuschen. Eine echte unbeaufsichtigte Grenzkontrolle wird es wohl nicht geben. Auch zukünftig werden Grenzbeamte den Strom der Reisenden auf den Flughäfen betreuen. Biometrische Selbstbedienungsterminals bieten die Chance, dass sich das Personal auf Verdächtige konzentriert. "In Überlegungen der Bundespolizei wird zurecht großer Wert auf menschliche Wahrnehmung gelegt", sagt Nouak. "Kontrolle mit moderner Gesichtserkennung wird der Vorauswahl dienen. Auffälliges Verhalten eines Terroristen kann eine Maschine noch nicht erkennen."
Quelle: Fraunhofer IGD