In der Vulkaneifel drohen Erdstürze wie in Schmalkalden
Archivmeldung vom 04.11.2010
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDas Landesamt für Geologie und Bergbau warnt im SWR-Politikmagazin "Ländersache" vor möglichen Erdeinbrüchen in der Verbandsgemeinde Mendig. Amtsleiter Prof. Harald Ehses betont: "Wir können für die Sicherheit hier nicht mehr garantieren!" Geschätzte drei bis vier Quadratkilometer unterhalb der Verbandsgemeinde in der Vulkaneifel sind unterhöhlt. Seit Jahrhunderten wird hier Basalt abgebaut. Es sind riesige Höhlen entstanden, teilweise bis zu 10 Metern hoch.
Allerdings wisse niemand genau, wo es überall Stollen gibt, erklärt der Amtsleiter gegenüber dem SWR Fernsehen. Es gebe auch keine genauen Karten darüber, unter welchem Haus in Mendig ein Hohlraum besteht und unter welchem fester Untergrund. Weite Teile der Oberfläche würden nur durch Säulen gehalten, deren Stabilität unklar sei: "Wir wissen nicht genau, welche Höhlungen in welchem Zustand sind und welches Gefährdungspotential sie haben", warnt Ehses vom Landesamt für Geologie und Bergbau. "Wir wissen nicht, ob nicht in naher Zukunft ein Erdfall entsteht!" Auch der Verbandsgemeinde ist das Gefahrenpotential klar. Bürgermeister Jörg Lempertz (CDU) hofft auf Unterstützung von der Landesregierung. "Wir müssen feststellen, dass gehandelt werden muss. Und wir hoffen, dass die Kommunen und auch die Hauseigentümer nicht allein gelassen werden, sondern dass wir Hilfe vom Land Rheinland-Pfalz erhalten."
Die Anwohner von Mendig sind in Sorge, insbesondere weil im benachbarten Tagebau nach wie vor mit Sprengungen Basalt gewonnen wird. Gegenüber dem SWR-Fernsehmagazin "Ländersache", 4.11.2010, 20.15 Uhr, erklären sie: "Wir haben Angst, dass es hier zu ähnlichen Dingen kommt wie in Thüringen, auch, dass es zu Einbrüchen kommt durch die Erschütterungen." Von den Behörden und der Regierung fühlen sich die Anwohner demnach allein gelassen: "Dass wir dafür dann nachher zuständig sind, nach dem alten Bergrecht, das ist ja das Schlimme! Ich hab' dafür kein Geld nachher alles wieder in Ordnung zu bringen."
Quelle: SWR