2010: Nicht zertifizierten Arztpraxen drohen Leistungsabschläge oder Entzug der Zulassung
Archivmeldung vom 21.09.2009
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittIm nächsten Jahr wird es Ernst. Vertragsärzte der Krankenkassen, Psychotherapeuten und medizinische Versorgungszentren müssen bis zum Jahreswechsel ein internes Qualitätsmanagement einführen und dieses stetig weiterentwickeln.
Das VDE Prüf- und Zertifizierungsinstitut bietet den Praxen dazu jetzt zwei Module an, mit deren Hilfe sie die Anforderungen der Qualitätsmanagement-Richtlinie erfüllen können.
„Dabei geht es um die generische Beschreibung der Abläufe in der Praxis“, erläutert Michael Bothe, Leiter „Prozesse/Systeme Medizintechnik“ am VDE Prüf- und Zertifizierungsinstitut. Seinen Angaben zufolge basiert das System auf zwei Modulen – einem Basismodul und einem erweiterten Modul, der die Zertifizierung nach DIN EN ISO 9001 mit jährlicher Überprüfung mit einschließt. Angaben des VDE zufolge wurden nach dieser weltweit anerkannten Norm bereits über eine Million Zertifikate erteilt.
Arztpraxen, die bisher noch kein Qualitätsmanagement eingeführt haben, sollten ab Januar 2010 zumindest die „Basislösung“ eingeführt haben. Dieser Modul sollte als Einstieg die Ärzte in die Lage versetzen, innerhalb der kommenden zwei Jahre darauf aufbauend mit dem erweiterten Modul die Zertifizierung gemäß DIN EN ISO 9001 durchzuführen. Den dafür erforderlichen Arbeitsaufwand beziffert Bothe bei typischen Kleinpraxen mit bis zu vier Mitarbeitern auf einen halben Arbeitstag.
Zum Basismodul des VDE-Instituts gehören die Fragebögen zur selbständigen Erarbeitung der Dokumentation, Weiterbildung der Praxisteams in kleinen Gruppen und vierteljährliche Qualitätszirkel. Zunächst in Hessen und später bundesweit werden diese Seminare vor allem Mitarbeiter der Ärzte - Praxismanager, Qualitätsmanagementbeauftragte, medizinische Assistenten - qualifizieren. Beim Zertifizierungsmodul kommen zum Leistungsumfang Zertifizierung und Überprüfungen hinzu. Mit beiden Modulen will das VDE-Institut seine Partner kontinuierlich begleiten. Alle Instrumente sind so konzipiert, dass sie in Praxen effektiv, d. h. wirkungsvoll, aber mit geringem Aufwand, eingesetzt werden können.
Mit dem einrichtungsinternen Qualitätsmanagement sollen die Patientenversorgung sowie Führung und Organisation der Praxis verbessert werden. Verlangt werden unter anderem die Ausrichtung der Versorgung an fachlichen Standards und Leitlinien, die dem jeweiligen Stand der Wissenschaft entsprechen, eine klare Strukturierung der Behandlung sowie eine stärkere Patientenorientierung und -mitwirkung. Dem VDE zufolge wird in regelmäßigen Überwachungsaudits festgestellt, ob das System „lebt“.
Worin liegen die Die Vorteile der Zertifizierung von Arztpraxen? Nach Angaben des VDE spielen neben der Optimierung von Patientenversorgung, Mitarbeiterqualifikation und betrieblichen Abläufen die Reduzierung von Haftungsrisiken und der Qualitätsnachweis gegenüber den Kostenträgern eine Rolle. Darüber hinaus erhöhe die Zertifizierung zudem das Vertrauen der Patienten. Durch die Einbeziehung der Mitarbeiter trage sie schließlich zur Identifikation mit der Praxis und einem guten Betriebsklima bei. Unter dem Strich werde dadurch auch die Wettbewerbsfähigkeit der kassenärztlichen Vertragspartner gestärkt.
Quelle: Rolf Froböse