Jeder zweite Rettungsdienst-Einsatz kein echter Notfall
Archivmeldung vom 22.08.2022
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićDie Rettungsdienste und Notaufnahmen der Krankenhäuser sind überlastet, weil immer mehr Menschen die Notrufnummer 112 anrufen oder in die Notaufnahmen der Krankenhäuser gehen, obwohl das gar nicht nötig wäre. Tobias Thiele, Sprecher der Deutschen Feuerwehr-Gewerkschaft, sagte der "Bild am Sonntag".
Thiele weiter: "Wir haben 2022 gut 2.000 Rettungsdienst-Mitarbeiter befragt. Sie schätzen, dass 50 Prozent ihrer Einsätze keine medizinischen Notfälle waren." Der Arzt und FDP-Gesundheitsexperte im Bundestag, Andrew Ullmann, sieht als eine Ursache, dass es in vielen Haushalten keine Gesundheitskompetenz mehr gebe und das System zu kompliziert sei: "Die Notaufnahme wird dann zum ersten Ansprechpartner bei jedem Gesundheitsproblem. Das ist fatal."
Der Zweckverband für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung Saar (ZRF-Saar) berichtet von einem starken Anstieg der Zahl der Notrufe im Saarland. Ein Sprecher sagte der "Bild am Sonntag": "Der Durchschnittswert lag in den Jahren 2019 und 2020 bei 11.000 Notrufen pro Monat, im Jahr 2021 bei 13.000 und im ersten Halbjahr 2022 bei 16.000 Notrufen pro Monat." Stephan Pilsinger, Gesundheitsexperte der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, fordert in "Bild am Sonntag": "Wer wegen Bagatellen, etwa wegen eines mäßig entzündeten Mückenstichs, die 112 anruft, soll im Wiederho lungsfall 20 Euro zahlen müssen."
Quelle: dts Nachrichtenagentur