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Attac protestiert gegen Geschäfte mit dem Hunger

Archivmeldung vom 29.04.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 29.04.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Bei einer Kundgebung vor der Filiale der Deutschen Bank an der Frankfurter Konstablerwache haben Aktvistinnen und Aktivisten des globalisierungskritischen Netzwerkes Attac am Dienstag gegen die zynische Werbung des Finanzinstitutes für Agrarfonds protestiert und eine Eindämmung der Spekulation mit Lebensmitteln sowie die Regulierung der internationalen Agrarmärkte gefordert.

Anlass für die Protest-Aktion war eine Werbekampagne der Deutschen Bank für die Spekulation mit Getreide - auf Brötchentüten einer Frankfurter Bäckerei-Kette. Darauf las der erstaunte Kunde:

"Freuen Sie sich über steigende Preise? Alle Welt spricht über Rohstoffe - mit dem Agriculture Euro Fond haben Sie die Möglichkeit, an der Wertentwicklung von sieben der wichtigsten Agrarrohstoffe zu partizipieren. Investition in etwas Greifbares"

"Diese Werbung ist ein Schlag ins Gesicht der Ärmsten, die schon beim Brot sparen müssen und sicher nicht mit Spekulation an den erhöhten Lebensmittelpreisen verdienen können. Schlimmer noch: Die von der Deutschen Bank angepriesenen Fonds wirken sich auf den weltweiten Agrarmärkten zusätzlich preissteigernd aus", sagte Jutta Sundermann vom bundesweiten Attac-Koordinierungskreis.

Wie ein Pressesprecher der Deutschen Bank Attac nach Ankündigung der Attac-Aktion am Montagabend telefonisch mitteilte, hat sein Unternehmen die Brötchentüten-Werbung inzwischen kurzfristig eingestellt. Zu den Gründen wollte er sich nicht äußern. Im Internet und auf Flyern wirbt die Deutsche Bank indes weiterhin in zynischer Weise für die Spekulation mit Lebensmitteln. So werden dort die "historisch weltweit niedrigen Lagerbestände an Agrarrohstoffen" als einer der Erfolgsfaktoren von Agrarfonds bezeichnet.

Die Preise für Reis haben sich seit Jahresbeginn fast verdreifacht. Experten gehen davon aus, dass Spekulation einer der Hauptgründe für diese Preisexplosion ist. Immer mehr Finanzfonds suchen den Profit auf den Rohstoffmärkten der Welt. Seit der zweiten Jahreshälfte 2007 stürzen sie sich auf die Agrarmärkte. Innerhalb des ersten Quartals 2008 wurde mit der Rekordsumme von 40 Milliarden Dollar an den Rohstoffmärkten spekuliert - 30 Milliarden davon betrafen Agrarrohstoffe.

"Während die Deutsche Bank für Spekulation mit Getreide wirbt, treibt die Hungerkrise verzweifelte Menschen in Haiti, Bangladesh, Westafrika und anderswo auf die Straße. Selbst im reichen Deutschland können viele Eltern ihre Kinder nicht mehr ausreichend ernähren; im Nachbarland Polen grassiert der Hunger", stellte Christiana Schuler vom bundesweiten Attac-Agrarnetz fest. Weltweit leben derzeit laut der Welternährungsorganisation FAO mehr als 900 Millionen Menschen von weniger als einem Dollar pro Tag. Vielen droht jetzt der Hungertod. Attac forderte die Deutsche Bank auf, die zynische Werbung einzustellen und aus dem Spekulationsgeschäft mit Lebensmitteln auszusteigen.

Die Globalisierungskritiker appellierten zudem an die Bundesregierung, endlich aktiv zu einem grundlegenden Wandel der desaströsen internationalen Agrarpolitik beizutragen.

Die wilde Spekulation mit Agrarrohstoffen müsse durch internationale Regulierung beendet und der Entwicklung regionaler Märkte in den Ländern des Südens endlich Vorrang eingeräumt werden. Subventionen für den Export landwirtschaftlicher Produkte vor allem aus dem EU-Raum und den USA in Länder des Südens seien abzuschaffen. Attac forderte internationale Abkommen, die Entwicklungsländern die Möglichkeit geben, die eigenen Agrarmärkte zu schützen. Notwendig sei zudem die Förderung energiesparender Technologien, eine strenge Begrenzung des Spritverbrauchs von Kraftfahrtzeugen sowie die Beendigung der staatlichen Extra-Förderung von Milch- und Fleischproduktion.

Quelle: Attac Deutschland

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