Ex-EKD-Ratsvorsitzender Huber will mehr Meinungsstreit
Archivmeldung vom 09.08.2017
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Freigeschaltet durch André OttDer ehemalige Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Wolfgang Huber, fordert mehr Meinungsstreit. "Wir erleben eine neue Subkultur der Selbstgerechtigkeit", sagte der Theologe der Wochenzeitung "Die Zeit".
Man schließe sich "im Kokon der eigenen Überzeugungen" ein, bleibe unter Gleichgesinnten und pflege seine Vorurteile. "Diese Selbstgerechtigkeit tötet den öffentlichen Diskurs", warnte Huber. Zur Flüchtlingsfrage erklärte Huber, Deutschland solle "endlich aufhören, alle Flüchtlinge durch das deutsche Asylverfahren zu schleusen".
Wer aus einem Bürgerkrieg fliehe, sei kein Asylbewerber, sondern genieße subsidiären Schutz. Das gelte insbesondere für Opfergruppen wie Christen und Jesiden: "Menschen, die unter religiöser Verfolgung leiden, sollen unser Land erreichen können!" Die Politik müsse "die Fluchtgründe unterscheiden, statt alle Flüchtlinge über einen Kamm zu scheren". Huber kritisierte auch ein EKD-Papier über Flüchtlinge: Es rufe zwar zur Debatte auf, debattiere selber aber nichts, sondern präsentiere nur Überzeugungen. "Streitkultur sieht anders aus."
Hintergrund
Ein Flüchtling ist ein Mensch der vor Verfolgung oder Krieg in ein Nachbarland flieht. Wer von dort weiterzieht ist Wirtschaftsflüchtling bzw. Einwanderer. Die Nachbarländer Deutschlands sind im Moment im Friedenszustand ohne Verfolgung. Daher sind alle Menschen die aktuell nach Deutschland kommen per Definition Einwanderer.
Quelle: dts Nachrichtenagentur / André Ott