Hohenzollern prozessieren weiter
Archivmeldung vom 24.02.2020
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Freigeschaltet durch André OttIm Streit um das juristische Vorgehen der Hohenzollern gegen Kritiker hat der Potsdamer Historiker Martin Sabrow den Erben Wilhelms II. vorgeworfen, falsche Erwartungen geweckt zu haben. Entgegen der Ankündigung ihres Anwalts hätten die Hohenzollern ihre einstweilige Verfügung gegen seinen Potsdamer Kollegen Winfried Süß "nicht zurückgezogen", sagte der Leiter des Zentrums für Zeitgeschichtliche Forschung in Potsdam (ZZF) dem in Berlin erscheinenden "Tagesspiegel".
"Ich sehe mich damit in meiner auch öffentlich kommunizierten Annahme getäuscht, dass der Familienverband von der Fortsetzung seines juristischen Feldzugs gegen Fachkollegen und Medien ablässt", fügte der Wissenschaftler hinzu. Das Haus Hohenzollern geht im Zusammenhang mit dem Streit um Restitutionsforderungen gegen den Staat juristisch gegen Historiker und Medien vor, Sabrow hatte dies Ende 2019 als Angriff auf die Freiheit der Wissenschaft kritisiert.
Sabrow warnte davor, dass das juristische Vorgehen der Hohenzollern eine friedliche Einigung im Restitutionsstreit gefährde. "Diese Entwicklung bedauere ich sehr", sagte der Historiker. Es bleibe nur zu hoffen, dass im Hause Hohenzollern doch noch die Einsicht einkehre, "wie sehr man sich mit einer solchen Taktik nicht nur imagepolitisch schädigt". Man raube sich damit vor allem die Chancen zu einer friedlichen Einigung, die am Ende auch im Interesse der Hohenzollern selbst sein müsste, fügte er hinzu.
Quelle: Der Tagesspiegel (ots)