BKA: Gewalt und Hetze gegen Politiker weiter gestiegen
Immer mehr Politiker erleben Hetze und Gewalt. Zu diesem Ergebnis kommt eine bisher unveröffentlichte Studie des Bundeskriminalamtes (BKA), über die die Sendung "Frontal" des ZDF berichtet. Demnach sind mehr als ein Drittel aller Befragten Kommunalpolitiker im vergangenen halben Jahr Opfer von Anfeindungen gewesen.
"Wir sprechen hier von vielen Anfeindungen im analogen Raum, wie
beispielsweise Beleidigungen und Beschimpfungen von Angesicht zu
Angesicht auf der Straße, per Brief oder per Telefon", sagte Kirsten
Eberspach vom BKA der Sendung. "Was wir aber darüber hinaus sehen, ist,
dass es vermehrt auch zu digitalen Anfeindungen über die sozialen
Netzwerke kommt."
Nach Zahlen des BKA kämpfen 80 Prozent
derjenigen, die Anfeindungen erlebt haben, mit psychischen und
physischen Folgen. Dazu gehören depressive Verstimmungen, Angst vor
Rufschädigung und Schlafstörungen.
Erstmalig wurde in der Studie
auch nach Erfahrungen mit sogenannten "Deep Fakes" und Desinformation
gefragt: Bis zu 80 Prozent der Befragten haben laut Studie damit bereits
Erfahrung gemacht. Mehr als ein Fünftel gab an, dass über sie
persönlich KI-generierte "Deep Fakes" oder Desinformationen verbreitet
worden seien.
Der innenpolitische Sprecher der Unionsfraktion im
Bundestag, Alexander Throm (CDU), fordert bei Übergriffen gegen
Politiker weitergehende Konsequenzen als bisher. Bei schweren Straftaten
müsse den Tätern "das aktive und passive Wahlrecht" entzogen werden
"für einen Zeitraum zwischen drei bis fünf Jahren", sagte Throm der
Sendung. Das aktive Wahlrecht darf bisher nur bei bestimmten politischen
Straftaten wie Hochverrat durch ein Gericht aberkannt werden.
Die
BKA-Studie entstand in Zusammenarbeit mit den kommunalen
Spitzenverbänden. Dabei werden regelmäßig bundesweit kommunale Amts- und
Mandatsträger zu ihren Erfahrungen mit Anfeindungen und Übergriffen im
digitalen und analogen Raum befragt. Dazu werden rund 10.000 haupt- und
ehrenamtlich kommunalpolitische Amtsträger angeschrieben. Bei der
jüngsten Befragung haben 20 Prozent teilgenommen. Die Ergebnisse der
derzeit laufenden Erhebung sollen Anfang März vorgestellt werden.
Quelle: dts Nachrichtenagentur