Berliner Landeskirchen verlieren massiv Mitglieder
Archivmeldung vom 06.04.2020
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Freigeschaltet durch André OttDie beiden großen Berliner Landeskirchen - die Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz sowie das katholische Erzbistum - hatten 2019 massiv Kirchenaustritte zu verkraften.
Das geht aus der unveröffentlichten Antwort der Berliner Senatsverwaltung für Justiz, Verbraucherschutz und Antidiskriminierung auf eine Schriftliche Anfrage des Abgeordneten Sebastian Schlüsselburg (Linke) hervor, über die die in Berlin erscheinende Tageszeitung "neues deutschland" exklusiv vorab berichtet.
Demnach hatte die Evangelische Kirche in Berlin im vergangenen Jahr nach vorläufigem Stand 12.196 Austritte zu verkraften. Absolut sank die Zahl der Mitglieder der Evangelischen Kirche von 558.992 auf 534.036 Mitglieder ab. Damit setzte sich der seit 2014 andauernde Niedergang fort - seinerzeit hatte die Evangelische Kirche noch 611.800 Mitglieder. Bei den Berliner Amtsgerichten wurden 2019 darüber hinaus auch 8.719 Austritte aus der römisch-katholischen Kirche verzeichnet.
Im Vergleich zum Vorjahr 2018 nahm die Zahl der Kirchenaustritte bei den beiden großen Landeskirchen damit in Berlin um über 20 Prozent zu. Im Jahr 2018 hatte die Katholische Kirche in Berlin nach Angaben des Statistischen Jahrbuches noch 326. 095 Mitglieder. "Der Trend der vergangenen Jahre setzt sich fort. Immer weniger Menschen sind in Berlin Mitglied einer der beiden großen christlichen Kirchen", erklärt Sebastian Schlüsselburg zu "nd". Inzwischen seien es zusammen weniger als ein Viertel aller Berlinerinnen und Berliner. Der Linke-Abgeordnete meint: "Vor diesem Hintergrund werden einige Privilegien der christlichen Kirchen zunehmend zu einem Anachronismus."
Quelle: neues deutschland (ots)