Meron Mendel: In der deutschen Gesellschaft keine Solidarität mit Juden
Archivmeldung vom 04.11.2023
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Freigeschaltet durch Mary SmithIn der deutschen Gesellschaft gibt es zu wenig Gegenwehr gegen Antisemitismus, bemängelt Meron Mendel, Leiter der Bildungsstätte Anne Frank in Frankfurt. "Eine Enttäuschung ist aber, wie wenig die Menschen in Deutschland überhaupt reagieren. In der breiten Bevölkerung gibt es kein Problembewusstsein oder spürbare Solidarität mit Juden", sagte Mendel im Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Nach dem Überfall der Hamas auf Israel und nachfolgenden antisemitischen Übergriffen sei die "empathische Reaktion in der Gesamtgesellschaft ausgeblieben".
Mendel sieht in der Konsequenz die deutsch-israelische Aussöhnung als teilweise gescheitert an. "Es zeigt, dass die deutsch-israelische Versöhnung offenbar nur eine dünne Schicht der Bevölkerung erreicht hat. Ein Großteil der Menschen in Deutschland bleibt gleichgültig oder pflegt weiter Ressentiments gegen Juden und Israelis", stellte Meron Mendel fest.
In diesem Zusammenhang ging Mendel vor allem mit dem Kulturbetrieb hart ins Gericht. Der in dieser Szene weit verbreitete Aktivismus für die Hamas und andere palästinensische Organisationen zeige den "moralischen Bankrott" von Teilen des Kulturbetriebs. "Egal wie man politisch zum Konflikt steht, die Auffassung, dass eine dschihadistische Terrorgruppe eine progressive Befreiungsbewegung sei, ist völlig absurd. Gerade diese Art der Hamas-Unterstützung oder ihre Verharmlosung zeigt, dass Teile der internationalen und der deutschen Linken ihren moralischen Kompass verloren haben", sagte Mendel.
Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)