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Eventim-Chef: Keine großen Konzerte ohne Impfstoff oder Medikament

Archivmeldung vom 03.06.2020

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 03.06.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Drohen, Warnen, Stopp & Halt! (Symbolbild)
Drohen, Warnen, Stopp & Halt! (Symbolbild)

Bild: Petra Bork / pixelio.de

Der Chef des Ticketvermarkters und Eventveranstalters Eventim, Klaus-Peter Schulenberg, rechnet damit, dass Konzerte und andere Großveranstaltungen noch für viele Monate nicht stattfinden können.

"Ich glaube, dass es erst wieder Veranstaltungen geben kann, wenn es einen Impfstoff oder ein wirksames Medikament gibt. Da werden wir noch einige Zeit warten müssen", sagte Schulenberg einem Podcast von "Capital", "Stern" und n-tv.

Die Behörden könnten zwar auch für Konzerte oder Festivals mit zehntausenden Besuchern Mindestabstände anordnen, "aber ob sie auch einzuhalten ist, da habe ich größte Zweifel", sagte der Eventim-Chef. Er trage die Beschlüsse der Bundesregierung und der Landesregierungen in der Coronakrise vollständig mit. "Gesundheitsschutz hat oberste Priorität", sagte Schulenberg. Zugleich warnte er vor massiven wirtschaftlichen Folgen der Einschränkungen für die Unternehmen und Mitarbeiter der Veranstaltungsbranche, für die die Pandemie einem "Berufsverbot" gleichkomme. In Deutschland gehe es insgesamt um 130.000 Beschäftigte nicht nur bei großen Veranstaltungsfirmen, sondern etwa auch um Catererer, selbstständige Bühnenbauer oder Roadies. Für viele der Betroffenen werde ein Überleben aus eigener Kraft nicht möglich sein.

Daher arbeite die Branche derzeit an einem Konzept für ein Hilfspaket der Bundesregierung. "Wir wollen keine Hilfen fordern, aber darum bitten", sagte der Eventim-Chef. Nach seinen Angaben musste der Eventveranstalter wegen der Coronakrise für die Zeit von Mitte März bis Ende August bereits rund 155.000 Veranstaltungen verlegen, davon etwa 86.000 in Deutschland. Für die verschobenen Events erhalten die Ticketinhaber Gutscheine. Für die Gutscheinlösung sei er der Bundesregierung sehr dankbar, sagte Schulenberg. "Die meisten Veranstalter wären nicht in der Lage gewesen, die Eintrittsgelder zurückzuzahlen."

Der Eventim-Chef verwies auf eine Umfrage unter rund 20.000 Kunden, wonach die Verbraucher großes Verständnis für die Situation aufbringen. 60 Prozent seien mit der Verschiebung der Veranstaltungen einverstanden und wollten ihre Tickets für einen späteren Termin behalten, sagte er. Derzeit verkauft Eventim in Deutschland nach Schulenbergs Angaben im Schnitt nur noch rund 10.000 Tickets pro Tag. Dabei handele es sich um Konzerte und andere Veranstaltungen, die im kommenden Jahr stattfinden, sagte er. Vor der Coronakrise verkaufte das Unternehmen im Schnitt fast 700.000 Tickets pro Tag.

Quelle: dts Nachrichtenagentur


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