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Opfer des Anschlags in Magdeburg suchen Hilfe: Psychotherapeuten rechnen mit einer Welle an Anfragen

Freigeschaltet am 28.01.2025 um 18:06 durch Mary Smith
Psychologische Therapie
Psychologische Therapie

Foto von Alex Green von Pexels

Nach dem Anschlag auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt rechnen Psychotherapeuten im Land mit einer Welle an Anfragen. "Die Akutversorgung läuft aus, der Übergang in eine psychotherapeutische Behandlung beginnt jetzt", sagt Sabine Ahrens-Eipper, Vize-Präsidentin der Ostdeutschen Psychotherapeutenkammer (OPK), der in Halle erscheinenden Mitteldeutschen Zeitung (Mittwochausgabe). "Wir rechnen mit einem erheblichen Bedarf."

Laut der Landesopferbeauftragten Gabriele Theren sind "aktuell rund 1.000 Menschen bekannt, die direkt oder indirekt vom Anschlag betroffen sind". Etwa 800 Betroffene hätten die Opferbeauftragten von Bund und Land mit einem Unterstützungsangebot angeschrieben. "Mindestens ein Viertel der Menschen wird Behandlungsbedarf haben", sagt Ahrens-Eipper, die in Halle als Psychotherapeutin praktiziert. Die Liste ist noch nicht geschlossen, es gehen weiter Anrufe bei der Hotline für Betroffene ein. "Der Anschlag hat uns allen den Boden unter den Füßen weggerissen", erklärt Theren auf MZ-Anfrage. "Das Leid, das an diesem Tag verursacht wurde, reicht tief. Was wir wollen ist, jetzt füreinander da zu sein." Betroffenen solle mit "aller Kraft und allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln" geholfen werden. Beim Anschlag auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt am 20. Dezember wurden sechs Menschen getötet und fast 300 verletzt.

Rund 500 Betroffene wurden bisher in der Psychosozialen Akuthilfe an der Universitätsmedizin Magdeburg betreut. Sie berichteten von "anhaltender Unruhe und Anspannung in Verbindung mit Sinneseindrücken aus dem Erlebten wie die Geräusche des Autos oder die Schreie der Verletzten", sagt Florian Junne, Direktor der Universitätsklinik Psychosomatische Medizin und Psychotherapie. So würden immer wieder Bilder "vor dem inneren Auge erscheinen". Teils gehe es um Ängste und Vermeidung. Betroffene "meiden den Stadtteil des Geschehens oder gehen kaum aus dem Haus".

Laut Kassenärztlicher Vereinigung (KV) Sachsen-Anhalt seien "Behandlungskapazitäten geschaffen" worden, "um Betroffenen einen schnellen Zugang zur psychotherapeutischen Versorgung zu ermöglichen". So stünden zusätzlich fünf Psychotherapeuten und ein Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut zur Verfügung. Zudem bieten Therapeuten der OPK über die Termin-Servicestelle der KV spezielle Sprechstunden für Opfer des Attentats an.

Quelle: Mitteldeutsche Zeitung (ots)

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