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Essener Bischof Overbeck: Mehrjährige Glaubenskrise nach Krebserkrankung

Archivmeldung vom 17.04.2014

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 17.04.2014 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Doris Oppertshäuser
Bischof Franz-Josef Overbeck (2012)
Bischof Franz-Josef Overbeck (2012)

Foto: Christoph Wagener
Lizenz: GFDL
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Der katholische Bischof von Essen, Franz-Josef Overbeck, ist nach einer Krebserkrankung 2002/2003 in eine mehrjährige Glaubenskrise geraten. "Ich habe zwar Gottesdienste gefeiert, die Riten vollzogen, auch das Brevier gebetet, wie das der Priester so tut. Aber im tiefsten Inneren, existenziell war ich nicht dabei", sagte der 49-Jährige dem "Kölner Stadt-Anzeiger".

Fast anderthalb Jahre habe es ihm zu schaffen gemacht, dass es ihm "beinahe unmöglich" gewesen sei, sich auf Predigten vorzubereiten, weil ihm die eigenen Worte hohl vorkamen, sagte Overbeck, der sich nach der Krebsdiagnose einer Therapie unterzogen hatte und inzwischen als geheilt gilt. "Ich habe monatelang nicht mehr beten können", bekannte der Geistliche weiter. "Ich hatte das Gefühl, wenn du das jetzt nicht tätest, wäre es genauso. Das war unglaublich schwer, für mich persönlich, aber auch im Blick auf meinen Beruf. Als Priester will ich schließlich das leben, was ich verkünde."

Zwar sollte der nicht seine Probleme zum Problem seiner Zuhörer machen. "Aber trotzdem gelangen meine Worte ja durch mich hindurch zum Hörer, durch die Art, wie ich bin", so Overbeck.  Geholfen habe ihm dann die Erfahrung, dass andere für ihn beteten. Er habe gedacht: "Darauf verlässt du dich jetzt einfach." Seitdem verstehe er Menschen besser, die mit Gott nichts anfangen können, an ihm irre würden und verzweifeln.

Gelernt habe er zudem, dass im geistlichen Leben nichts allein mit Willenskraft zu erreiche sein. "Es geht vielmehr um Einwilligung: Die Dinge sind, wie sie sind." Das hat mir auch geholfen, Menschen besser zu verstehen. Der Bischof warnte davor, Krankheiten und Schmerzen geistlich zu überhöhen. "Ich tue mich schon schwer mit der Rede, der Christ werde im Leiden Jesus, dem Schmerzensmann, ähnlich. Da möchte ich Jesus nicht vereinnahmen."

Quelle: Kölner Stadt-Anzeiger (ots)

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