Ladesäulen-Engpass gefährdet Verkehrswende
Archivmeldung vom 06.03.2021
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićDer Verband der Automobilindustrie (VDA) und der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) kritisieren die Strategie der Bundesregierung zum Ausbau der Ladeinfrastruktur für Elektroautos.
"Beim E-Ladenetz hat Deutschland Aufholbedarf, und der wird täglich größer", sagte VDA-Präsidentin Hildegard Müller dem "Spiegel". Der Markt für E-Autos wachse derzeit sehr viel schneller als die Ladeinfrastruktur, sie dürfe nicht zum "Engpass" werden. "Wir haben nicht die Zeit, uns schrittweise vorzutasten", warnte Müller.
"Die Kunden müssen die Gewissheit haben, dass sie ihr Elektroauto jederzeit laden können." Auch BDEW-Hauptgeschäftsführerin Kerstin Andreae fordert mehr Entschlossenheit.
"Aus energiewirtschaftlicher Sicht wäre es wichtig gewesen, den Aufbau der Ladeinfrastruktur und die Mobilitätswende früher einzuleiten", sagte sie dem "Spiegel". Ein "Systemwechsel" sei notwendig, für den alle Akteure "an einen Tisch gebracht werden müssen". "Nur mit intelligenten Lösungen schaffen wir den Hochlauf", so Andreae. Sobald Netzengpässe drohten, müssten die Netzbetreiber die Möglichkeit haben einzugreifen.
"Das Instrument Spitzenglättung heißt nicht abschalten", kommentiert die Verbandschefin die jüngste Auseinandersetzung über das Energiewirtschaftsgesetz, "wir reden über steuern und dimmen, damit das Netz stabil bleibt."
Auch marktwirtschaftliche Mechanismen könnten greifen. Um den Bedarf zu steuern, könnte perspektivisch das Aufladen der Elektroautos zum Beispiel zu bestimmten Zeiten billiger sein als zu anderen. "Wir müssen eine Verbindung hinkriegen zwischen Lade- und Ökostrom", sagt Andreae, "wenn gerade viel Strom aus erneuerbaren Energien zur Verfügung steht, macht es natürlich besonders Sinn, möglichst viele Elektroautos zu laden."
Quelle: dts Nachrichtenagentur