Geiselnehmer Degowski bittet um Gnade
Archivmeldung vom 13.08.2008
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 13.08.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Oliver RandakGut 20 Jahre nach dem Geiseldrama von Gladbeck hat einer beiden zu lebenslanger Haft verurteilten Täter, Dieter Degowski, ein Gnadengesuch gestellt. Der Antrag wird bereits seit Juni bei der Gnadenstelle des Landgerichts Essen geprüft.
Dies teilte ein Sprecher des Justizministeriums in Düsseldorf und bestätigte damit entsprechende Medienberichte. Wann über das Gesuch befunden werde, sei allerdings noch unklar. Die endgültige Entscheidung obliege Ministerpräsident Jürgen Rüttgers, betonte er. Das Gericht gebe lediglich ein Votum ab.
Degowski und sein Komplize Hans-Jürgen Rösner hatten am 16. August 1988 eine Bank überfallen und mehrere Geiseln genommen. Vor laufenden Kameras begann eine 54-stündige Irrfahrt durch ganz Deutschland und die Niederlande. Zwei Geiseln wurden auf der fast dreitägigen Flucht erschossen.
Im März 1991 verurteilte das Landgericht Essen Degowski und Rösner zu einer lebenslangen Haftstrafe. Für Degowski, der laut "Westfalenpost" noch bis 2013 in Haft bleiben muss, will sein Anwalt Rolf Bossi nun um Gnade bitten. "Degowski war immer der kleine Hühnerdieb. Rösner war der Macher", sagte er der Zeitung. Dem müsse Rechnung getragen werden.