Jude und schwul: Britischer Neonazi-Anführer macht überraschendes Geständnis
Archivmeldung vom 18.10.2017
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittEiner der bisherigen Anführer der britischen rechtsextremen Partei „The National Front“, Kevin Wilshaw, der 40 Jahre lang Mitglied der Bewegung war, hat in einem Interview für den TV-Sender Channel 4 News seine jüdische Herkunft und Homosexualität eingestanden.
Die deutsche Ausgabe des russischen online Magazins "Sputnik" schreibt weiter: "In dem Exklusiv-Interview kündigte Wilshaw seinen Austritt aus der Partei an. Er räumte ein, dass seine Mutter zur Hälfte Jüdin und sein echter Name Benjamin sei. In seiner Jugend habe er wenig Freunde gehabt, weshalb er nach einer Gemeinschaft gesucht habe, der er angehören könnte. So habe er sich unter den Neo-Nazis wiedergefunden.
Dass seine neue Gemeinschaft wegen ihrer radikalen Ideen von der Gesellschaft abgeschnitten war und von vielen Leuten verachtet wurde, habe bei ihm das Gefühl der Kameradschaft nur verstärkt.
Er habe jahrelang ruhig zugesehen, wie seine Kameraden Menschen quälten, sie auf der Straße anschrien und bespuckten, so Wilshaw weiter. Doch später habe sich dieser Hass gegen ihn selbst gewandt, als er der Homosexualität verdächtigt worden sei. Er habe plötzlich begriffen, wie sich seine Opfer fühlten.
In dem Gespräch zeigt der nunmehr ehemalige Neo-Nazi Reue: „Ich fühle mich extrem schuldig, ich fühle das wirklich.“ Seine Mitgliedschaft in der Bewegung sei zudem zu einer Barriere zwischen ihm und seiner eigenen Familie geworden. „Ich will das loswerden, das ist viel zu viel Last.“
Seit den 1980-er Jahren hatte Wilshaw Hunderte Demonstrationen von britischen Rechtsextremisten organisiert. Anfang der 1990-er war er von der Polizei wegen Vandalismus in einer Moschee festgenommen worden. Im März 2017 wurde er wegen Aufwiegelung zum Hass im Internet ebenfalls festgenommen."
Quelle: Sputnik (Deutschland)