Unglaublich aber wahr! - So eine kriminelle Dreistigkeit hat die Bochumer Polizei noch nicht erlebt
Archivmeldung vom 12.05.2018
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Freigeschaltet durch André OttAuch wenn man als Pressesprecher nun schon seit 20 Jahren über aktuelle Fälle aus dem Bereich des Bochumer Polizeipräsidiums berichtet, gibt es immer noch Dinge, die man so noch nicht erlebt hat und die an krimineller Dreistigkeit kaum zu überbieten sind. Beides trifft auf einen Verkehrsunfall zu, der sich am 28. April 2018 (Samstag) auf dem Parkplatz des Bochumer Hauptbahnhofes ereignet hat.
Dort, direkt vor der Wache der Bundespolizei, kehrten eine Autofahrerin sowie ihr Begleiter gegen 11.30 Uhr zu ihrem weißen Mercedes zurück und stellten eine Beschädigung im Frontbereich des Pkw fest. Noch während der polizeilichen Unfallaufnahme erschien ein aufmerksamer Zeuge, der sich das Kennzeichen des wegfahrenden Autos gemerkt hat und die beiden Fahrzeuginsassen, eine Frau und einen Mann, genau beschreiben konnte. Wenig später nahmen die Unfallfluchtsachbearbeiter die Ermittlungen auf - mit Erfolg! Über das Kennzeichen standen die beiden Autoinsassen sehr schnell fest.
Und was erfuhren die Beamten während der Vernehmung von dem sehr glaubhaften Bochumer "Fluchtpärchen"? "Direkt nach dem Unfall sind wir aus unserem Wagen gestiegen und haben uns den Schaden an dem Daimler angesehen. Plötzlich tauchte ein Mann auf und outete sich als Besitzer des Mercedes. Als wir ihn darauf ansprachen, die Polizei zu rufen, hielt er das für unnötig und ergänzte, dass für 50 Euro die Sache für ihn erledigt sei. Auch den Austausch der Personalien, zwecks weiterer Regulierung, lehnte der Mann ab." Danach übergab das Ehepaar die geforderte Summe und fuhr davon - ohne zu wissen, dass sie nicht mit dem "echten" Mercedesfahrer gesprochen haben.
Als der Ermittler die in Norddeutschland lebende Mercedesfahrerin über den Sachstand informierte, erfuhr er, dass ihr Lebenspartner nach dem Einparken zu dem Mercedes zurückgekehrt ist, um den Parkschein in das Auto zu legen. Dabei wurde er von einem Fremden angesprochen, der ihn auf einen Lackkratzer hinwies und die Frage stellte, wieviel er ihm dafür geben würde, wenn er ihm das Kennzeichen des Verursachers nennt. Darauf ging der Norddeutsche aber nicht ein und verließ den Parkplatz. Bei dem Abgleich der Personenbeschreibung stellte sich im Kommissariat heraus, dass es sich bei dem "falschen" Mercedesfahrer und dem "falschen" Zeugen um ein und dieselbe Person handelt.
Mit einer immensen Dreistigkeit und hoher krimineller schauspielerischer Energie ist dieser Mann gleich zweimal in Erscheinung getreten, um an das Geld anderer Leute zu kommen. Der Betrüger, augenscheinlich deutscher Abstammung, ist ca. 40 Jahre alt, 180 cm groß, schlank, hat dunkelblonde Haare und ein gepflegtes Aussehen.
Jetzt sucht das Bochumer Verkehrskommissariat nach diesem "abgezockten Mann" und bittet unter der Rufnummer 0234 / 909-5206 um Hinweise.
Quelle: Polizei Bochum