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Henning Mankell: Kooperation Israels und Griechenlands gegen Gaza-Flottille "eine Schande"

Archivmeldung vom 02.07.2011

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 02.07.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Die Mavi Marmara verlässt Istanbul am 22. Mai 2010. Bild: Free Gaza movement / de.wikipedia.org
Die Mavi Marmara verlässt Istanbul am 22. Mai 2010. Bild: Free Gaza movement / de.wikipedia.org

Der Schriftsteller Henning Mankell hat Griechenland und Israel wegen der Blockade der Gaza-Hilfsflottille scharf kritisiert. Den Israelis sei es gelungen, die illegale Blockade des Gaza-Streifens an die Griechen "outzusourcen", sagte Mankell dem Online-Magazin stern.de. Für den Autoren ist das "eine Schande".

Die Flottille mit Aktivisten aus mehreren Ländern sollte längst Athen in Richtung Gaza verlassen haben, um die dortige Seeblockade zu durchbrechen. Die griechischen Behörden hindern sie jedoch daran. Die Aktion ist vor allem eine symbolische Unterstützung der von Israel abgeriegelten Palästinenser-Gebiete. Auch liefern die Schiffe Hilfsgüter. Bei einer ähnlichen Aktion 2010, als Mankell mit an Bord war, gab es Tote und Verletzte.

Sollte es bei der Behinderung durch die Griechen bleiben, müsse man andere Formen des Protestes gegen die Behandlung der Palästinenser finden, sagte Mankell, der die Flottille erneut unterstützt. Wenn die Schiffe doch ablegen, befürchtet er bei aller Kritik an Israel keine Eskalation wie 2010. "Die Israelis wären verrückt, wenn sie die gleichen Fehler wiederholen würden. Politisch betrachtet haben sie sich letztes Jahr mit ihrem überharten Vorgehen ins eigene Knie geschossen. Wenn dieses Jahr etwas Vergleichbares passieren würde, käme das einem Schuss in den eigenen Kopf gleich. Deswegen unternimmt die Regierung nun alles, um den Konvoi am Ablegen zu hindern", sagte der Schwede stern.de. Nichtsdestotrotz verberge sich hinter der Fassade der Demokratie in Israel "ein brutales Regime".

Trotz aller Kritik gibt sich der Schriftsteller zuversichtlich, dass sich der Nahost-Konflikt lösen lässt. Mankell in dem Interview: "Ich bin durchaus optimistisch. Die Situation im Nahen Osten erinnert mich an die in Südafrika in den 1980er Jahren. Damals stand das Land kurz vor einem Bürgerkrieg. Doch den Weißen dämmerte zu der Zeit, dass es so nicht mehr weitergehen konnte. Ähnlich geht es jetzt vielen Israelis. Das einzige was den Menschen in der Region fehlt, ist ein Nelson Mandela - und ein de Klerk."

Über seinen eigenen Einfluss macht sich der Autor keine Illusionen. "Alles was ich schreibe, ist wie der berühmte Tropfen auf dem heißen Stein. Dass Bücher etwas Großes bewirken, ist sehr selten", sagte Mankell stern.de. Ein Buch hat seiner Meinung nach aber doch Großes bewegt: "Spontan fällt mir nur 'Der stumme Frühling' von Rachel Carson ein. Ein Buch, das einen enormen Einfluss auf unser modernes Umweltbewusstsein hat."

Quelle: stern (ots)

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