Todesfall in der Familie: Warum auch Kinder trauern
Archivmeldung vom 14.11.2020
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Freigeschaltet durch André OttKinder trauern anders als Erwachsene. Wenn ein naher Verwandter gestorben ist, sind sie mal traurig, dann spielen sie wieder als wäre nichts gewesen. Das kann sich komisch anfühlen. "Man könnte sagen, Kinder springen durch Trauerpfützen, während Erwachsene durch Trauerseen waten", beschreibt es die Bonner Diplom-Psychologin Dr. Franziska Röseberg im Apothekenmagazin "Baby und Familie".
Kinder dürfen auch fröhlich sein
Der Unterschied erklärt sich dadurch, dass Kinder oft im Jetzt leben und den Verlust von einem auf den anderen Moment nicht mehr spüren. Es kann helfen, wenn Erwachsene dies benennen und Kinder ermutigen, etwa so: "Es ist gut, dass wir auch fröhlich sind und dass du Spaß mit deinen Freunden beim Spielen hast." Für trauernde Kinder emotional verfügbar zu sein sowie eine gute Kommunikation, ist wichtig, damit sie den Tod eines geliebten Menschen auf Dauer gut verarbeiten können. "Wenn Kinder gut begleitet werden, können sie irgendwann die Erfahrungen als Teil ihrer Lebensgeschichte sehen und dennoch glückliche Erwachsene werden", sagt Röseberg, die lange im Bonner Kindertrauerprojekt "Trau dich trauern" gearbeitet hat. Selbst der Tod eines Elternteils führe dann nicht zwangsläufig in ein unglückliches Leben, so Röseberg.
Trauern lernen ist wichtig fürs spätere Leben
Zu einer guten Trauerarbeit zählt es auch, dass Kinder nicht ausgeschlossen werden. Man darf sie durchaus mit zum Bestatter nehmen und sie den Leichnam noch einmal ansehen lassen. Keine Scheu vor neugierigen Fragen, etwa nach dem Leben nach dem Tod. Denn: Wenn Kinder nicht trauern dürfen, sind sie später im Leben dazu auch nicht in der Lage, da sie es nicht gelernt haben.
Quelle: Wort & Bild Verlag - Gesundheitsmeldungen (ots)