Universitätsportale bieten Studierenden kaum interaktive Dienste
Archivmeldung vom 13.04.2007
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 13.04.2007 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDeutschlands Universitäten schöpfen die Möglichkeiten moderner Informationstechnologie nicht aus. IT- und Onlineangebot lassen oft zu wünschen übrig. Das zeigt eine Studie von TNS Infratest, die im Auftrag von Microsoft durchgeführt wurde.
Dazu wurden 200 Studenten
verschiedener Fachrichtungen und Semester befragt, die an deutschen
Universitäten eingeschrieben sind und teilweise ein Auslandsstudium
absolviert haben. Dabei wird deutlich, dass an vielen Universitäten
die technologische Basis für einen "digitalen Campus" besteht. Woran
es jedoch häufig noch mangelt, sind attraktive Dienste und
Anwendungen, die die universitären Prozesse unterstützen und damit
den Studenten das Lernen leichter machen. Infolgedessen vergeben nur
7 Prozent der befragten Studenten die Bestnote 1 für das IT-Angebot
ihrer Universität.
57 Prozent der befragten Studenten gaben an, dass es an ihrer
Universität ein institutsbezogenes oder zentrales Internetportal
gibt. Fast 90 Prozent der Studenten bewerten dieses teilweise oder
vollständig als nützlich. Trotzdem wird das Portal von mehr als der
Hälfte der Studenten nie, selten oder nur gelegentlich genutzt.
Die Studie zeigt, dass die universitären Portale in der Regel kaum
interaktive Prozesse zulassen und vor allem als einseitiger
Kommunikationskanal genutzt werden können. So dienen viele Portale
der bloßen Informationsverbreitung durch die Universität. Es fehlt
die Möglichkeit, Formulare beispielsweise zum Fachwechsel online
einzureichen. 46 Prozent der befragten Studenten gaben an, dass man
sich an der Hochschule nicht über das Internet zu Prüfungen anmelden
kann. 83 Prozent aller Befragten hielten dies für wichtig. Ebenfalls
ein hoher Bedarf (78 Prozent) wurde hinsichtlich der Online-Übersicht
über die eigenen Studienergebnisse und die bereits erbrachten und
noch ausstehenden Leistungsnachweise deutlich. Erst etwas mehr als
einem Viertel der Studierenden steht dieser Service derzeit zur
Verfügung. 83 Prozent der Befragten gaben an, dass keine virtuellen
Sprechstunden oder Chats mit Dozenten angeboten werden. Ein weiterer
Kritikpunkt ist der zu langsame Informationsfluss - obwohl sich das
Internet bestens für die schnelle Übermittlung von Nachrichten
eignet. So wünschen sich 95 Prozent der Befragten die
Online-Bekanntgabe von kurzfristigen Terminänderungen. Attraktive
Anwendungen und schnelle Dienste für eine flexible Planung des
Alltags lassen folglich noch zu wünschen übrig.
Analoge Lehrmethoden
In der Lehre werden Informationstechnologie und neue Medien nur
sehr verhalten eingesetzt. Mehr als 60 Prozent der Studenten bekommen
ihren Lehrstoff noch mit Tafel und Overhead-Projektor präsentiert.
Immerhin fast 70 Prozent der Befragten berichten vom Einsatz von
Beamern, allerdings ohne Verbindung zum Internet. Neue Methoden wie
Chats oder Blogs zur Vernetzung mit Studenten anderer Hochschulen
auch im Ausland haben nur 15 Prozent der Studierenden in der Lehre
erlebt. Nur 5 Prozent der Befragten werden von den Universitäten
regelmäßig virtuelle Arbeitsräume zum Informationsaustausch
angeboten. Die Nachfrage danach ist eindeutig höher: Knapp 60 Prozent
erachten virtuelle Arbeitsräume für sinnvoll. 83 Prozent der
Studenten wünschen sich Online-Tests und Übungsaufgaben, besonders
Naturwissenschaftler und Mathematiker setzen mit knapp 90 Prozent auf
Online-Übungen.
Universitäten im Ausland haben die Nase vorn
Im Vergleich schneiden die ausländischen Universitäten besser ab
als deutsche Hochschulen: 46 Prozent der Studenten, die einen Teil
ihres Studiums im Ausland verbracht haben, bewerten das IT- und
Onlineangebot der Auslandsuniversität deutlich besser als das der
heimischen Hochschule. 23 Prozent der Befragten schätzen das Angebot
der deutschen Universität als besser ein. Genauso viele Studenten
sehen keinen Unterschied zwischen Heimat- und Auslandshochschule.
Was die Universität von morgen bieten soll.
Nach konkreten Wünschen an die Universität von morgen gefragt,
nannten die befragten Studenten unter anderem Folgendes:
- Mehr Vernetzung zwischen den Universitäten im In- und Ausland
für mehr Wissensaustausch
- Versand von Noten oder aktuellen Nachrichten per SMS auf das Handy
- Interaktive, virtuelle Lehrveranstaltungen
- Möglichkeit, Vorlesungen als Webcast im Nachhinein online abzurufen
- Blogs mit aktuellen Zusatzinformationen zu den Veranstaltungen
"Die Studie hat uns gezeigt, dass viele Universitäten Deutschlands
noch nicht ganz in der digitalen Welt angekommen sind. Das Niveau ist
in der Regel niedriger als bei anderen öffentlichen Einrichtungen.
Erste Schritte sind gemacht, aber nur sehr wenige Hochschulen sind
auf dem neuesten Stand und haben den 'digitalen Campus' realisiert",
sagt Swantje Rosenboom, Bereichsleiterin Forschung und Lehre von
Microsoft Deutschland.
Das IT-Angebot ist ein immer wichtigerer Faktor hinsichtlich der
Attraktivität einer Hochschule. Deshalb ist es für Universitäten
unumgänglich, sich für den Wettbewerb zu rüsten. Es wird von den
Hochschulen erwartet, die Studierenden fit für den Berufsalltag zu
machen, wozu auch der alltägliche Umgang mit internetbasierten
Services und modernen Medien zwecks Vernetzung in einer digitalen
Welt gehört. An den Universitäten Hamburg, Karlsruhe und Aachen ist
die Verwirklichung des digitalen Campus mit Unterstützung von
Microsoft im Rahmen von Pilotprojekten bereits in vollem Gange.
Prof. Dr. Burkhard Rauhut, Rektor der RWTH Aachen, zur Situation an seiner Hochschule: "Durch unser Konzept des Digitalen Campus, das wir vor fünf Jahren eingeführt haben, sind wir auch in Zukunft attraktiv für Studierende. Wir bieten ihnen damit im digitalen Zeitalter einen möglichst einfachen und barrierefreien Zugang zu allen möglichen Veranstaltungen. Damit wird die Kooperation zwischen Studierenden und Lehrenden auf eine ganz neue Plattform gestellt."
Quelle: Pressemitteilung Microsoft Deutschland GmbH