Religionsexpertin: "13 Prozent der Bevölkerung sind islamfeindlich weil sie Einwanderung ablehnen"
Archivmeldung vom 07.09.2020
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Freigeschaltet durch André OttDie Religionsexpertin Yasemin El-Menouar schätzt 13 Prozent der deutschen Bevölkerung als islamfeindlich ein. "Wir beobachten ja schon seit Längerem eine tiefe Skepsis gegenüber Muslimen in der breiten Bevölkerung", sagte sie am Montag im Deutschlandfunk.
Eine Studie der Bertelsmann-Stiftung vom letzten Jahr schätzte ein, dass jeder zweite Deutsche den Islam als "Bedrohung" wahrnimmt. Hier mahnt El-Menouar allerdings zur Differenzierung. "Aber dennoch ist es total wichtig, wie ich finde, zwischen einer Skepsis, die sich in dieser Zahl ausdrückt, und einer tatsächlichen Feindschaft zu unterscheiden", sagte sie. Diese islamfeindlichen Menschen forderten beispielsweise, dass die Zuwanderung von Muslimen verboten werden solle.
Laut El-Menouar wird der Islam nicht mehr als Religion, sondern eher als politische Einstellung wahrgenommen. Islamische Symbole würden direkt mit den Extremformen des Islams verbunden. Diese Formen stellten allerdings nur eine "sehr kleine Minderheit" dar, seien aber das dominierende Bild der Muslime hierzulande. Die Islam-Skepsis bis zur Islamfeindlichkeit sei in erster Linie ein Ausdruck von Angst und Verunsicherung. Laut El-Menouar wurde diese Angst lange Zeit von den Medien in Deutschland geschürt - teils auch unbewusst - und konnte sich so festigen. Um dieser Angst entgegenzuwirken, wurde zuletzt der Unabhängige Expertenrat Muslimfeindlichkeit einberufen. In diesem Gremium sollen Strategien zur Bekämpfung ebendieser ausgearbeitet werden. El-Menouar, die ein Teil dieses Gremiums ist, empfiehlt vor allem Kontakt als Schlüssel, "um gegenseitige Vorbehalte abzubauen".
Quelle: dts Nachrichtenagentur