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Es war Mord - Der Barschel-Ermittler nennt Details

Archivmeldung vom 07.09.2007

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 07.09.2007 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

"Bei einer vorurteilsfreien Betrachtung des Tatortes hätte man darauf kommen müssen, dass es Mord war", urteilt heute Ex-Chefermittler Heinrich Wille, Leitender Oberstaatsanwalt in Lübeck, exklusiv gegenüber Report München (Sendung: 10. September, 21.20. im Ersten). Damit lichten sich die Nebel um den mysteriösen Todesfall Uwe Barschel.

Er wurde im Oktober vor fast zwanzig Jahren tot in einer Badewanne des Genfer Hotels Beau Rivage gefunden. Selbstmord scheidet für Wille inzwischen völlig aus, "dafür hat man während der ganzen Ermittlungen nicht einen Hinweis bekommen". Dagegen zeige "die Spurenbeseitigung, die allerdings nicht lückenlos gelang, dass daran nur ein Mörder Interesse gehabt haben kann", erklärte Wille im Report-Interview. Dass die Killer von einem "Sicherheitsunternehmen" beauftragt wurden, schließt Ermittler Wille nicht aus, "denn die Geheimdienste, die ein Interesse am Tod von Uwe Barschel hatten, mussten nicht Tatausführende gewesen sein".

Verfasst hat dies der Leitende Oberstaatsanwalt auch in seinem Buch. Arbeitstitel: "Der Mord an Uwe Barschel - das Verfahren". Doch die Veröffentlichung des Buches stoppte nun das Bundesverfassungsgericht. Es lehnte einen Antrag Willes auf einstweilige Anordnung ab, das Buch erscheinen zu lassen. Zuvor hatte auch schon das Oberverwaltungsgericht Schleswig die Beschwerde des Lübecker Staatsanwalts gegen eine Entscheidung des Verwaltungsgerichts zurückgewiesen. Vorausgegangen war ein Streit Willes mit Generalstaatsanwalt Erhard Rex. Dieser untersagte dem ehemaligen Chefermittler, dienstlich erworbenes Wissen im Fall Barschel mit einem Buch privat zu vermarkten.

Freya Barschel, die Witwe des ehemaligen schleswig-holsteinischen Ministerpräsidenten, fordert im Report-Interview nach wie vor eine Neuaufnahme staatsanwaltschaftlicher Ermittlungen. Ihr Mann habe keinen Selbstmord begangen. "Wenn er Probleme hatte, gab es für ihn immer eine Lösung. Selbstmord wäre für ihn keine Lösung gewesen." Außerdem attackiert Freya Barschel in dem ARD-Gespräch den verstorbenen Amtsvorgänger ihres Mannes, den CDU-Politiker Gerhard Stoltenberg. "Mein Mann hatte bei der Amtsübernahme gewisse Dinge übernehmen müssen, hinter denen er nicht stand. Er hat zwar mir gegenüber das Wort Waffengeschäfte nicht in den Mund genommen, aber er sagte, dass er nicht für Waffen sei und dass er nun dieses Erbe übernehmen müsse, obwohl er nicht dahinter stehe". Aus seinen Andeutungen schließt die Witwe Barschels, dass es doch um Waffenlieferungen ging.

Quelle: Pressemitteilung Bayrischer Rundfunk


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