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Duisburger Oberbürgermeister bestreitet Warnungen im Vorfeld der Loveparade

Archivmeldung vom 27.07.2010

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 27.07.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Logo der Love Parade
Logo der Love Parade

Der Duisburger Oberbürgermeister Adolf Sauerland hat nach eigenen Angaben vor der Loveparade keine Kenntnis von Sicherheitsbedenken bei der Veranstaltung gehabt. "Mir sind keine Warnungen bekannt", sagte er der "Rheinischen Post".

Es gebe bei der Planung solcher Veranstaltungen immer kritische Stimmen, so der CDU-Politiker, die man auch immer sehr ernst nehme. Aufgabe der Stadt sei es zu prüfen, ob beantragte Veranstaltungen durchgeführt werden könnten. "Und genau das", so Sauerland, "haben wir auch in diesem Fall gewissenhaft getan." 

Ruhr.2010-Chef Pleitgen verteidigt Loveparade-Konzept

Der ehemalige WDR-Intendant und Chef von Ruhr.2010, Fritz Pleitgen, hat sich hinter die Organisatoren der Loveparade in Duisburg gestellt. "Bei der Entscheidung von Adolf Sauerland und den anderen Verantwortlichen wird Sicherheit höchste Priorität gehabt haben", sagte Pleitgen der Frankfurter Rundschau. "Aber offensichtlich ist nicht alles bedacht worden, sonst hätte es nicht zu dieser Katastrophe kommen können. Das ist Sache der Ermittlungen. Sicherheitsbedenken sind mir nie zu Ohren gekommen. Wäre das der Fall gewesen, hätte ich sofort gesagt: Lasst es!"

CDU-Abgeordneter wollte Polizeichef wegen Bedenken absetzen

Die Polizei in Duisburg hat nach Informationen der Süddeutschen Zeitung (Dienstagsausgabe) im Vorfeld der Loveparade gegenüber dem Veranstalter und der Stadt Bedenken am Sicherheitskonzept des Veranstalters geübt, ist dabei aber auf massiven politischen Widerstand gestoßen. "Die Polizei in Duisburg hat ihre Bedenken in mehreren Workshops und Besprechungen deutlich gemacht", sagte ein Beamter in Duisburg, der Veranstalter habe darauf aber nicht reagiert. Vor allem der mittlerweile in Ruhestand gegangene Polizeipräsident Rolf Cebin hatte sich wegen Sicherheitsbedenken so heftig gegen die Austragung der Loveparade gewandt, dass der Duisburger CDU-Kreisvorsitzende und Bundestagsabgeordnete Thomas Mahlberg nach SZ-Informationen in einem Brief an den damaligen FDP-Innenminister Ingo Wolf die Absetzung des Polizeipräsidenten forderte. "Die Duisburger Polizei ließ erklären, eklatante Sicherheitsmängel stünden der Durchführung der Loveparade entgegen. Eine Negativberichterstattung in der gesamten Republik ist die Folge", heißt es in dem Schreiben aus dem Jahr 2009. "Der Eklat veranlasst mich zu der Bitte, Duisburg von einer schweren Bürde zu befreien und den personellen Neuanfang im Polizeipräsidium Duisburg zu wagen."

Dr. Motte: Duisburger Oberbürgermeister muss Verantwortung übernehmen

Der Berliner Techno-DJ und Erfinder der Love-Parade Dr. Motte (bürgerlich Matthias Roeingh) macht neben dem Veranstalter der Duisburger Loveparade auch den Oberbürgermeister Adolf Sauerland für die Katastrophe vom Samstag verantwortlich. In der PHOENIX RUNDE SPEZIAL (Ausstrahlung heute, 22.15 Uhr) sagte Dr. Motte, die Köpfe der Entscheidungskette müssten die Verantwortung übernehmen. "Ohne Herrn Schaller, der gesagt hat 'Ich mache die Love-Parade jetzt in Duisburg' und ohne den Bürgermeister und diese ganze Entscheidungskette wäre das alles nicht passiert. Die haben das angeordnet, die müssen dafür die Verantwortung übernehmen." Der Techno-DJ erneuerte zudem seine Kritik, dass die Katastrophe vorhersehbar gewesen sei. "Wenn man eine lange Wegstrecke hat zu einem Veranstaltungsplatz, sehe ich die Gefahr, dass die Leute sich langweilen. Und das bekommt eine Eigendynamik. Wenn dann auch noch auf das Gelände hin Einlasskontrollen sind, dann gibt es Stau. Das ist wie mit einer Thrombose - das explodiert irgendwann", so Dr. Motte.

Auch der Landesvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei in NRW Frank Richter sieht vor allem die Duisburger Stadtverwaltung in der Verantwortung für die Probleme mit dem Sicherheitskonzept. "Die Genehmigungsbehörde ist letztendlich dafür zuständig. Die kritischen Stimmen gab es von der Polizei. Trotz alledem hat man darauf bestanden, das in dieser Art und Weise durchzuführen", so Richter in der PHOENIX RUNDE SPEZIAL. Künftig sollte deshalb in solchen Sicherheitsfragen nur noch eine Instanz die endgültige Entscheidung treffen. "Und das sollten diejenigen sein, die tatsächlich für Sicherheit zuständig sind", forderte der Polizeigewerkschafter. "Ich kann es hierbei nicht einem Veranstalter überlassen, der eine ganz andere Intention hat. Und ich kann es niemandem überlassen, der über bestimmte Bereiche hinweggeht - das kann man ja alles über Ausnahmeverordnungen machen", kritisierte Richter die "kreativen Ansätze" von Verwaltungen, Sicherheitsbedenken der Polizei zu übergehen.

Quelle: Rheinische Post / dts Nachrichtenagentur / PHOENIX

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