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Früherer Chefstratege der Bundeswehr wirft der Nato Orientierungslosigkeit und Dialogunfähigkeit vor

Archivmeldung vom 10.07.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 10.07.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Der frühere Chef des Planungsstabs der Bundeswehr, Vizeadmiral a.D. Ulrich Weisser, hat der Nato Orientierungslosigkeit und - daraus folgend - die Unfähigkeit zum Dialog mit Russland vorgeworfen.

"Es gibt keine einvernehmlich definierten politischen und strategischen Ziele und keine daraus abgeleiteten Prioritäten", schreibt der Ex-Chefstratege der Bundeswehr im "Kölner Stadt-Anzeiger". Weisser führt dies auf die inneren Widersprüche im Bündnis zurück, speziell was das Verhältnis zu Russland betrifft. "Die neuen Mitglieder in Mittel- und Osteuropa definieren ihre Sicherheit aus historischen Gründen eher gegen Russland und setzen dabei auf die USA. Westeuropa hingegen plädiert für eine weit reichende Partnerschaft mit Russland und folgt der Doktrin, dass es europäische Sicherheit nur mit Russland und nicht gegen Russland gibt." Weisser fordert eine baldige "konstruktive Antwort" des westlichen Verteidigungsbündnisses auf die Vorschläge des russischen Präsidenten Dmitri Medwedew mit Blick auf ein künftiges gemeinsames "Sicherheitsarrangement". Dies sei essenziell, weil "die Herausforderungen für Europas Sicherheit - gerade im Mittleren Osten - nur von Amerika, Europa und Russland gemeinsam gemeistert werden könnten". Ein gesamteuropäischer Gipfel könnte nach Weissers Ansicht den Start für die Ausarbeitung eines solchen Vertrages bilden. Allerdings gebe es keinen Dialog der Nato mit Russland. "Die Nato muss aber wohl zunächst die intern strittigen Fragen klären, um überhaupt dialogfähig zu werden", so Weisser.

Quelle: Kölner Stadt-Anzeiger


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