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Celik warnt vor "politischen Tribunal" zur Corona-Pandemie

Archivmeldung vom 25.01.2025

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 25.01.2025 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Corona-Demo gegen Impfpflicht | Bild: Screenshot Twitter / UM / Eigenes Werk
Corona-Demo gegen Impfpflicht | Bild: Screenshot Twitter / UM / Eigenes Werk

Der Lungenfacharzt Cihan Celik warnt davor, die Diskussion über etwaige Fehler in der Corona-Pandemie zu einem "politischen Tribunal ohne Erkenntnisgewinn" verkommen zu lassen.

Der Lungenfacharzt am Klinikum Darmstadt sagte der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung": "Es ist auffällig, dass man sich bei der 'Corona-Aufarbeitung' vor allem auf als unnötig empfundene Einschränkungen fokussiert, während der zu lasche Umgang mit der Pandemie in kritischen Zeiträumen wie vor der zweiten Welle kaum thematisiert wird, weil diese Seite kein politisches Momentum in der aktuellen Lage hat." Eine sachliche Aufarbeitung jedoch müsse beides berücksichtigen.

Celik kritisiert, dass im Rückblick die wissenschaftliche und die politische Ebene oft vermischt würden. Während man über politische Strategien streiten könne, gelte das für den Kenntnisstand der Wissenschaft nur begrenzt. "Wenn man sagt, man hätte Strategien mit weniger Einschränkungen für die Bevölkerung fahren müssen, dann ist das legitim", so der Oberarzt. "Aber dann muss man auch sagen, was der Preis dafür gewesen wäre. Mehr Öffnung und Durchseuchung in einer immunnaiven Bevölkerung hätten mehr Menschenleben gekostet."

Zudem erinnerte Celik, der für seine Verdienste in der Pandemie mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet wurde, daran, dass alle Verantwortlichen zunächst Erfahrungen mit dem völlig neuen Krankheitsbild sammeln mussten. Auch Ärzte hätten gleichzeitig handeln und lernen müssen, etwa bei der besten Form der Beatmung von Covid-Patienten. Etwaige Fehler dürften deshalb nicht mit dem Wissen von heute verurteilt werden. "Für die retrospektive Aufarbeitung politischer Abwägungen und Entscheidungen muss der damalige Kenntnisstand die faktische Grundlage sein", so Celik.

Quelle: dts Nachrichtenagentur


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