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RWE-Werbeagentur droht Atomkraftgegnern mit Klage

Archivmeldung vom 03.04.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 03.04.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Die im Auftrag des Stromkonzerns RWE arbeitende Kreativagentur Jung von Matt, die die RWE-Kampagne "Der Preis bleibt" betreut, zeigt sich humorlos. Sie droht der Umweltorganisation urgewald mit einer Klage.

Denn urgewald hat in Kooperation mit der Anti-Atom-Organisation .ausgestrahlt das Motiv der RWE-Kampagne "Der Preis bleibt" persifliert. "Es ist offensichtlich, dass hier die Meinungsfreiheit eingeschränkt und wichtige Kritiker des Konzerns eingeschüchtert werden sollen. Wir lassen uns jedoch keinen Maulkorb verpassen", erklärt Heffa Schücking, Geschäftsführerin von urgewald.

Bei RWE wirbt die Popgruppe "Trio" (Neue Deutsche Welle) mit "Der Preis bleibt" für eine neue Atomstrommarke, den so genannten "ProKlima" Strom. Trio = drei steht dabei für drei Jahre Preisgarantie, auf den T-Shirts der Musiker steht "2009", "2010", "2011". Mit ihrer "FingeRWEg"-Kampagne kritisieren urgewald und .ausgestrahlt RWEs Energiepolitik und erklären: "Der hohe Preis bleibt." Auf den T-Shirts der Trio-Musiker stehen die Adjektive "teuer", "dreckig" und "gefährlich". Das Motiv wurde für eine bundesweite Protestwoche gegen RWE Anfang März entwickelt, an der sich Menschen in rund 60 Städten beteiligt haben. Der Protest richtete sich dagegen, dass sich der Stromkonzern mit 1,5 Milliarden Euro am Atomkraftwerk Belene in Bulgarien beteiligen will.

Die RWE-Agentur Jung von Matt sieht ihr Urheberrecht verletzt und verlangte von urgewald, binnen weniger Tage eine Unterlassungserklärung zu unterzeichnen. Ansonsten droht die Agentur mit Unterlassungsklage, Strafanzeige, Schadensersatzforderungen und sonstigen Unannehmlichkeiten. "RWEs Hausagentur ist offenbar komplett humorlos. Schließlich sind Persiflagen von bekannten Motiven gängig, sowohl in der Werbung wie auch in politischen Kampagnen", sagt Schücking, "Das Grundrecht auf Meinungs- und Kunstfreiheit ist auf unserer Seite."

"RWE scheint noch nichts davon gehört zu haben, dass sich gerade diejenigen Inhalte im Internet besonders schnell verbreiten, die von Zensur bedroht sind", erklärt Jochen Stay, Sprecher der bundesweiten Anti-Atom-Organisation .ausgestrahlt. "Jetzt werden wesentlich mehr Menschen davon erfahren, dass der Konzern mit dem so genannten ProKlima-Strom Etikettenschwindel betreibt und damit seinen schmutzigen Atomstrom unter die Leute bringen möchte." 

Quelle: .ausgestrahlt

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