Polizei erschoss im vergangenen Jahr 15 Menschen
Archivmeldung vom 21.04.2018
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Freigeschaltet durch André OttPolizisten haben bei Einsätzen in Deutschland im vergangenen Jahr 15 Menschen erschossen und 40 verletzt. Das geht aus einer Umfrage der "Neuen Osnabrücker Zeitung" unter den Innenministerien und Polizeibehörden der Bundesländer hervor. Meistens handelten die Beamten aus Notwehr oder zur Nothilfe, weil sie ihr eigenes Leben retten oder Menschen in Lebensgefahr helfen mussten. In anderen Fällen versuchten die Beamten, mit Schüssen ein Verbrechen zu verhindern oder einen Verdächtigen an der Flucht zu hindern.
Die vorläufigen Zahlen aus 2017 liegen etwas höher als in den Vorjahren. 2016 starben bundesweit elf Menschen durch Polizeikugeln, 2015 waren es zehn. 2016 gab es 28 Verletzte und 2015 laut Statistik 22 Verletzte. Angesichts von mehr als 260.000 Polizisten bei Bund und Ländern lägen die Zahlen auf eher niedrigem Niveau, sagte der Vorsitzende der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Oliver Malchow: "Es ist deutlich, dass wir im Vergleich zu anderen Staaten keine 'schießwütige' Polizei haben." Dazu würden Schulungen und Einsatztrainings beitragen, bei denen die Polizisten Gespräche in Konfliktsituationen und deeskalierendes Verhalten üben. Auch der Vorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft DPolG, Rainer Wendt, sagte: "Die Polizei behält die Nerven." In den USA ist das ganz anders: Dort sterben, umgerechnet auf die Einwohnerzahl, fast 20-mal mehr Menschen durch Polizeikugeln als hierzulande.
Unter den Bundesländern liegt das bevölkerungsreichste Land Nordrhein-Westfalen mit 35 Schüssen auf Menschen, fünf Toten und 15 Verletzten im Jahr 2017 vorn. Wenn deutsche Polizisten im Einsatz zur Waffe greifen müssen, geht es meist darum, gefährliche, kranke oder verletzte Tiere zu töten. Im vergangenen Jahr war dies in Deutschland bei 98,5 Prozent der Schusswaffeneinsätze der Polizei der Grund. Insgesamt nutzten Beamte laut Statistik 13.418 Mal ihre Waffe, das ist eine Zunahme von fünf Prozent gegenüber 2016.
Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)