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Zwei Drittel der Autofahrer übertreten Tempolimits

Archivmeldung vom 06.04.2011

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 06.04.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Grafik: obs/Präventionskampagne Risiko raus
Grafik: obs/Präventionskampagne Risiko raus

Wer Verkehrsregeln missachtet, kann in der Eigenwahrnehmung durchaus ein guter Autofahrer sein. Regelkonformität steht damit in keinem direkten Zusammenhang zur Einschätzung des eigenen Fahrverhaltens. Das ergab eine repräsentative Umfrage unter gut 1000 Testpersonen, die tns-emnid im Auftrag der Präventionskampagne "Risiko raus!" durchführte.

In einer ersten Frage sollten die Befragten die eigene Fahrkunst auf einer Skala von 1 (überhaupt nicht gut) bis 10 (sehr gut) einordnen. Knapp die Hälfte, 46 Prozent, schätzen ihre Kompetenz am Steuer als gut bis sehr gut (8 bis 10) ein. Weitere 25 Prozent sehen sich auf der Skala zwischen 6 und 7 - also immer noch im oberen Kompetenzbereich.

Wenig Achtung für Geschwindigkeitsbegrenzungen

In augenfälligem Gegensatz zu diesem insgesamt positiven Selbstbild steht die Tatsache, dass viele Fahrerinnen und Fahrer gleichzeitig Verstöße gegen Verkehrsregeln einräumen. Wobei weibliche Fahrer nach ihrer Selbstauskunft seltener bereit sind, die Regeln zu missachten als Männer. Aber immerhin 70 Prozent aller Befragten gaben an, dass sie hin und wieder Geschwindigkeitsbegrenzungen übertreten. Mehr als 40 Prozent missachten Park- und Halteverbote, mehr als 30 Prozent halten nicht immer vor Stoppschildern an und blinken nicht beim Spurwechseln oder Abbiegen.

Besonders wenig Achtung für Tempolimits zeigen Fahrer und Fahrerinnen im Alter zwischen 30 und 39 Jahren. Von ihnen geben 90 Prozent an, ab und zu gegen die Grenzen zu verstoßen. Auffällig ist auch, dass offenbar die Neigung, sich über Geschwindigkeitsbegrenzungen hinwegzusetzen, zunimmt, je höher der Bildungsabschluss ist. In der Unfallstatistik (Statistisches Bundesamt) ist die "nicht angepasste Geschwindigkeit" alles andere als ein "Kavaliersdelikt". Die Mehrheit aller Verkehrsunfälle (86 Prozent) geht auf ein Fehlverhalten des Fahrzeugführers zurück. Überhöhte Geschwindigkeit ist die zweihäufigste Ursache für ein solches Fehlverhalten, sie rangiert gleich hinter falschem Abbiegen, Wenden oder Rückwärtsfahren.

Insgesamt scheinen jüngere Fahrerinnen und Fahrer risikobereiter zu sein als ältere. Das zeigen auch die Angaben über den Gebrauch von Handys während des Fahrens. 42 Prozent der unter 30-Jährigen räumt die Handynutzung am Steuer ein, aber nur 13 Prozent der Über-50-Jährigen.

Wie aber können Fahrer dazu motiviert werden, Verkehrsregeln einzuhalten? An erster Stelle, so antworten fast 80 Prozent, steht für sie die eigene und die Sicherheit anderer. Äußere Sanktionen wie Geldbußen oder Punkte in Flensburg spielen demgegenüber nur eine untergeordnete Rolle.

Dazu Dr. Walter Eichendorf, stv. Hauptgeschäftsführer der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung und Präsident des Deutschen Verkehrssicherheitsrates: "Die gute Nachricht ist: Fahrerinnen und Fahrern ist Sicherheit im Straßenverkehr wichtig. Die schlechte ist: Offensichtlich schätzen sie die Wirksamkeit von Verkehrsregeln in diesem Zusammenhang nicht hoch genug ein. An diesem Punkt müssen wir mit unserer Aufklärungsarbeit ansetzen. Denn immer noch verunglücken jährlich mehr als 370.000 Menschen auf Deutschlands Straßen, viele davon auf dem Arbeitsweg."

Befragungsbasis: tns emnid befragte 1010 Personen beiderlei Geschlechts, die jüngsten waren unter 20, die ältesten über 70 Jahre alt. Die Befragten wurden repräsentativ ausgewählt aus verschiedenen Bundesländern und mit unterschiedlichem Ausbildungs- und Berufshintergrund.

Quelle: Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV)

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