Dr. Ing. Hans-Peter Andrä: Frage nach der Sicherheit von Gebäuden wird heutzutage von Kaufleuten und Juristen entschieden
Archivmeldung vom 04.01.2006
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 04.01.2006 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittNach dem Einsturz des Daches der Eissporthalle von Bad Reichenhall hat der Präsident der Bundesvereinigung der Prüfingenieure für Bautechnik, Hans-Peter Andrä, die Praxis der Sicherheitsüberprüfungen von öffentlichen Gebäuden kritisiert.
Im "ZDF-Mittagsmagazin" sagte Andrä, die Gesetzeslage sei zwar
durchaus ausreichend. Die Landesbauordnungen schrieben vor, dass
während der Nutzung der Gebäude die Sicherheit gewährleistet sein
müsse. Problematisch sei dabei allerdings, dass die Details und
Verfahrensfragen dieser Überprüfungen nicht im Einzelnen ausgeführt
seien und so im Ermessen des Betreibers lägen.
So zeigten beispielsweise auch die Einstürze der Strommasten in der
Vergangenheit, dass eine fortschreitende Privatisierung zusammen mit
deregulativen Maßnahmen nicht funktioniere. "Wir befinden uns zurzeit
auf einem Deregulierungs- und Privatisierungstrip." Und dieser habe
Folgen: "Ein dramatischer Abbau des technischen Know- Hows in den
Bauverwaltungen hat dazu geführt, dass niemand mehr wirklich
eingreifen kann", so Andrä. Die Frage nach der Sicherheit werde
heutzutage von Kaufleuten und Juristen entschieden: "Man bewegt sich
immer weiter weg von der Schadensprävention zur Schadensregulierung
und beschäftigt lieber im Nachgang Gerichte und Versicherungen."
Quelle: Pressemitteilung ZDF