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BKA registriert vermehrt Zuwanderer in Ermittlungsverfahren gegen Clans

Archivmeldung vom 25.11.2019

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 25.11.2019 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
BKA-Dienstmarke (Dienstnummer unkenntlich gemacht)
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Foto: Wo st 01
Lizenz: CC-BY-SA-3.0-de
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Der Präsident des Bundeskriminalamtes, Holger Münch, fordert, neue Entwicklungen im Bereich der Clan-Kriminalität "sehr genau im Auge" zu behalten. Auch wenn es noch keine verfestigten Strukturen gibt, verweist Münch auf die steigende Anzahl von "tatverdächtigen Zuwanderern" in den Ermittlungsverfahren, die im Bereich der Organisierten Kriminalität bundesweit gegen kriminelle arabische Clans geführt werden.

Es geht dabei vor allem um Zuwanderer, die in den vergangenen Jahren aus Syrien und dem Irak nach Deutschland kamen. In der ARD-Dokumentation "Beuteland - Die Millionengeschäfte krimineller Clans" erklärt Münch: "In etwa einem Drittel der Verfahren sind auch Zuwanderer als Tatverdächtige aufgetaucht. Und das bedeutet, wir müssen das Phänomen weiter sehr genau im Auge behalten." Nach den Erfahrungen aus der libanesischen Zuwanderung seit den 70er Jahren, so Münch weiter, dürfen wir "solche Dinge nicht über Jahre laufen lassen. Das ist, glaube ich, die große Lehre, die wir aus den Entwicklungen der letzten dreißig Jahre ziehen müssen."

Nach Aussage des Essener Polizeipräsidenten Frank Richter beobachtet die Polizei, dass Zuwanderer den alteingesessenen arabisch-libanesischen Clans zunehmend Konkurrenz machen und sie unter Druck setzen. Während Zuwanderer aus dem Irak lange nur "als sogenannte Läufer" im Drogenhandel für die Alt-Clans tätig waren, seien nun "Gruppierungen" zu beobachten, die versuchen, "die Geschäfte zu übernehmen". Richter befürchtet, dass es bei den Auseinandersetzungen zwischen alteingesessenen Clans und den neuen Gruppen zu schweren Auseinandersetzungen kommen könnte, da die Zugewanderten zum Teil über "Kampferfahrung verfügen" würden. "Das ist natürlich noch mal eine ganz, ganz andere Qualität als das, was wir momentan haben", so Richter in der ARD-Dokumentation.

Auch in Niedersachsen beobachtet man seit der jüngsten Zuwanderung aus den Bürgerkriegsgebieten neue Formen der Kriminalität. Im internen Lagebild "Clankriminalität" vom Mai 2018 heißt es: "Clankriminalität entwickelt immer neue Facetten". In der Stadt Peine würden im Zusammenhang mit Auseinandersetzungen zwischen libanesisch-stämmigen "Großfamilien" und "Flüchtlingen syrischer Herkunft" im Jahr 2017 neue "bandenähnliche Strukturen" unter den Zuwanderern festgestellt. Friedo de Vries, Chef des Landeskriminalamtes Niedersachsen, warnt davor, dass sich eine "Subkultur bildet, die am Ende in kriminelle Strukturen übergehen kann."

Die ARD-Dokumentation "Beuteland - Die Millionengeschäfte krimineller Clans" (WDR/rbb) strahlt Das Erste am Montag, 25.11.2019, um 20.15 Uhr aus.

Quelle: Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb) (ots)


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