Studie: Pflegende Frauen arbeiten öfter in Teilzeit als Männer
Archivmeldung vom 28.12.2020
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 28.12.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch André OttFrauen, die sich um pflegebedürftige Angehörige kümmern, arbeiten deutlich öfter in Teilzeit als pflegende Männer. Das hat eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln ergeben, über die das "Redaktionsnetzwerk Deutschland" berichtet.
Demnach sind 40 Prozent der pflegenden Frauen teilzeitbeschäftigt, aber nur vier Prozent der Männer. 20 Prozent der pflegenden Frauen sind gar nicht erwerbstätig, bei den Männern beträgt der Anteil knapp 15 Prozent. Damit trägt der überwiegende Teil der Pflegenden im erwerbstätigen Alter eine Doppelbelastung aus Pflege und Beruf, schreiben die Autoren. Nach den IW-Berechnungen waren rund 60 Prozent aller Pflegenden Frauen und rund 40 Prozent Männer.
Laut der Studie korrespondiert der Umfang der Erwerbstätigkeit mit der Pflegezeit: Wer Vollzeit arbeitet und pflegt, wendet im Schnitt 1,2 Stunden pro Tag für die Pflege auf. In Teilzeitarbeit sind es 1,6 Stunden. Ohne Erwerbstätigkeit umfasst die Pflege pro Tag 3,7 Stunden. Dabei gibt es kaum Unterschiede zwischen den Geschlechtern. Die Forscher haben zudem den Zusammenhang zwischen Einkommen und Pflege untersucht, wobei sie dazu die Pflegenden in vier Einkommensklassen eingeteilt haben. Dabei ergibt sich, dass Pflegende mit höherem Einkommen tendenziell weniger Zeit für die Pflege aufwenden als Pflegende mit niedrigen Einkommen. So wird in der obersten Einkommensgruppe im Wochendurchschnitt täglich 1,3 Stunden gepflegt, in der untersten Einkommensgruppe sind es mit 2,8 Stunden mehr als doppelt so viele. Ein ähnliches Bild gibt sich bei der Betrachtung des Vermögens.
Das oberste Viertel wendet im Wochendurchschnitt 1,6 Stunden für die Pflege auf, das unterste Viertel dagegen 2,5 Stunden. "Dies könnte darauf hindeuten, dass Pflegende mit höherem Nettoeinkommen und -vermögen Unterstützung durch kostenpflichtige Pflegeangebote in Anspruch nehmen", schreiben die IW-Forscher.
Quelle: dts Nachrichtenagentur