Abzocke in Telefon-Warteschleifen geht laut Grüne weiter
Archivmeldung vom 14.01.2011
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 14.01.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie Abzocke in Telefon-Warteschleifen von Unternehmen geht offenbar weiter. Wie die "Saarbrücker Zeitung" berichtet, müssen Telefonkunden im Einzelfall rund 55 Euro bezahlen, bis sie zu einem Ansprechpartner weitergeleitet werden. Das ist das Ergebnis einer neuen Erhebung der grünen Bundestagsfraktion, die der Zeitung vorliegt.
Grünen-Fraktionsvize Bärbel Höhn warf Verbraucherschutzministerin Ilse Aigner (CSU) Versagen vor. Die Ministerin habe im Mai vergangenen Jahres Kostenfreiheit in Warteschleifen versprochen. "Da wurde wieder einmal angekündigt und das Ergebnis lässt auf sich warten", sagte Höhn der Zeitung. 300 Testanrufe bei 32 Unternehmen hatten die Grünen in den letzten vier Wochen durchgeführt. "Viele Millionen Euro werden verdient ohne Gegenleistung", so die verbraucherpolitische Sprecherin Nicole Maisch.
Bei den 14 Cent pro Minute kostenden 0180-Servicenummern hingen die Testanrufer im Durchschnitt über zwei Minuten in der Warteschleife. Besonders teuer wurde es laut Grüne bei "Gigaset" und "Alice". In der Spitze habe man 14 sowie acht Minuten warten müssen. Bei den deutlich teureren 0900-Nummern steckten die Tester sogar 30 Minuten in der Schleife des Wahrsagedienstes "Tarotkönig". Kosten: Rund 55 Euro. Der Test wurde daraufhin abgebrochen. Im Durchschnitt würden Anrufer bei Unternehmen mit 0900-Servicenummer zweieinhalb Minuten hingehalten, heißt es in der Erhebung. "Besonders bei einigen Billigfliegern fällt die lange Warteschleife auf." So sei man bei "Easyjet" und "Ryan Air" erst einmal über fünf Euro los, bevor man überhaupt durchgestellt werde.
Quelle: Saarbrücker Zeitung