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Umstrittener Großmufti bekennt sich zu deutschem Grundgesetz

Archivmeldung vom 21.11.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 21.11.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Der Großmufti von Bosnien-Herzegowina, Mustafa Ceric, hat sich ausdrücklich zum Grundgesetz und zu den deutschen Gesetzen bekannt.

In einem Interview mit dem "Kölner Stadt-Anzeiger" betonte der islamische Theologe, der wegen seines Eintretens für die Einführung und Befolgung der Scharia in Europa in die Kritik geraten war, die deutsche Verfassung und die nationalen Gesetze seien "unverletzlich" und dürften nicht von islamischem Recht "tangiert" werden. Sie hätten "absolute und einzige Gültigkeit." Ihnen habe sich islamisches Recht zu unterwerfen. In dieser Frage dürfe und könne es keinen Kompromiss geben. Zu den Irritationen um Cerics Äußerungen in der Zeitschrift "European View" war es im Vorfeld der Verleihung des renommierten Eugen-Biser-Preises an diesem Samstag in München gekommen. Ceric wird gemeinsam mit dem jordanischen Prinzen Ghazi bin Muhammad bin Talal und Scheich Al-Habib Ali Zain Al-Zifri aus den Vereinigten Arabischen Emiraten geehrt. Die drei islamischen Geistlichen werden als Initiatoren eines Antwortbriefes von 138 herausragenden muslimischen Gelehrten auf die islamkritische Regensburger Rede Papst Benedikt XVI. ausgezeichnet. In dem Interview bezeichnet Ceric die Scharia als Grundlage des islamischen Glaubens. Sie habe für Muslime die gleiche Bedeutung wie die Zehn Gebote für Christen und und sei ein "Kodex für ethisches und moralischesVerhalten". Die in der Scharia vorgesehen drakonischen Bestrafungen lehne er ausdrücklich ab, betonte Ceric, "wenn wenn sie eine Erniedrigung der menschlichen Würde" bedeuteten. Die Interpretation der Scharia sei eine "reine Glaubensangelegenheit" und müsse sich von der in anderen Teilen der Welt unterscheiden. Ceric räumte ein, dass er es "natürlich begrüßen" würde, wenn sich "Vorstellungen der Scharia im Rahmen des Grundgesetzes verwirklichen" ließen. Das sei jedoch eine "rein theoretische Annahme", betonte das geistliche Oberhaupt von mehr als zwei Millionen bosnischer Muslime.

Quelle: "Kölner Stadt-Anzeiger"

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