Allensbach-Chefin warnt vor gesellschaftlicher Spaltung in Deutschland
Archivmeldung vom 23.08.2011
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 23.08.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie Chefin des Instituts für Demoskopie in Allensbach, Renate Köcher, warnt vor einer sich vertiefenden Spaltung der sozialen Schichten in Deutschland. Der "Bild-Zeitung" sagte Köcher: "Die Lebenswelten von Ober- und Unterschicht fallen immer stärker auseinander."
Das Allensbach-Institut hat dazu Fähigkeiten und Gewohnheiten abgefragt. "Bio ist ganz klar ein Oberschicht-Phänomen, während in der Unterschicht mehr Fast Food konsumiert wird", so Köcher. In der Unterschicht (etwa 20 Prozent der Bevölkerung) werde mehr geraucht, schlechter gelesen und weniger für die Gesundheit getan. Computer werden zum Spielen genutzt, nicht zur Information.
Auch Tattoos sind laut Köchers Studie in der Unterschicht der Unter-45-Jährigen (37 Prozent) sehr viel stärker verbreitet als in der Oberschicht (11 Prozent). Laut Köcher mangelt es im unteren sozialen Spektrum nicht am Aufstiegswillen, sondern an der Zuversicht, eigene Ziele zu erreichen: "Die Unterschicht glaubt nicht mehr daran, den Aufstieg zu schaffen. Während frühere Generationen etwa in den 60er Jahren der Bundesrepublik selbst erfahren konnten, dass sich Anstrengungen lohnen, macht sich heute Status-Fatalismus breit. Es werden keine Chancen mehr gesehen", so Köcher.
Zur Ermittlung der Schicht-Zugehörigkeit hat Allensbach nicht nur die Einkommensverhältnisse untersucht, sondern auch Bildungsstatus, Beruf und Werteprofil.
Quelle: dts Nachrichtenagentur