Mühlacker: Nach Verstoß gegen die Corona-Verordnung leisten zwei Personen Widerstand
Archivmeldung vom 30.12.2020
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Freigeschaltet durch André OttAnzeigen wegen Angriffs auf und Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte sowie Verstößen gegen die geltende Corona-Verordnung sind die Bilanz eines Polizeieinsatzes am Montagabend in Mühlacker-Dürrmenz. Im Rahmen eines Einsatzes wegen einer Veranstaltung in einem Restaurant, bei der die Hygienevorschriften nach der Corona-Verordnung nicht eingehalten wurden, erhoben die Einsatzkräfte gegen 19 Uhr die Personalien der anwesenden 16 Personen.
Einige der Anwesenden verweigerten dies zunächst, lenkten jedoch nach eindringlichen Gesprächen mit den Polizeibeamten ein. Eine 54-jährige sowie eine 67-jährige Frau und ein 68-jähriger Mann zeigten sich jedoch so uneinsichtig, dass ihnen der Gewahrsam zur Identitätsfeststellung angedroht werden musste.
Auch nach der Androhung zeigten sich diese weiterhin unkooperativ. Als die drei Personen zu den Streifenwagen gebracht werden sollten, griff die 54-Jährige einen Polizeibeamten mit den Fäusten an. Beide Frauen wehrten sich in der Folge so heftig gegen einen Transport auf die Dienststelle, dass sie von mehreren Einsatzkräften zunächst fixiert werden und ihnen für die Fahrt zum Polizeirevier Mühlacker Handschließen angelegt werden mussten. Die 67-Jährige klagte dann auf dem Revier über Schmerzen im Hüft- und Schulterbereich, lehnte aber eine ärztliche Untersuchung hinsichtlich der geltend gemachten Schmerzen durch einen anwesenden Notarzt ab. Nach dem Ende der polizeilichen Maßnahmen konnten die drei Betroffenen das Polizeirevier Mühlacker wieder verlassen. Gegen alle anwesenden Personen wurden darüber hinaus Ordnungswidrigkeitenanzeigen wegen Verstößen gegen die Corona-Verordnung an die Stadt Mühlacker vorgelegt.
Anm. d. Red.: Teilnehmer der Veranstaltung teilten der Redaktion mit, daß es sich um ein vom Ordnungsamt Mühlacker genehmigtes und durch die Coronaverordnung von Baden Württemberg gedecktes (§9.3) Treffen einer anonymen Selbsthilfegruppe handelte. Das Auftauchen der Polizei hatte mehrere psychisch schwer belastete Teilnehmer nicht nur an, sondern auch über deren Grenzen gebracht. Weiter teilten Teilnehmer der Selbsthilfegruppe mit, daß sie es traurig fanden, daß die Kommunikation zwischen Polizei und Ordnungsamt offenbar nicht funktionierte und zeigen Unverständnis für das Eingreifen der Polizei, da Selbsthilfegruppen nicht genehmigungspflichtig und unter die Ausnahmeregelungen der Ba-Wü Coronaverodnung fallen. Trotzdem wurde das Treffen vorsorglich beim Ordnungsamt gemeldet um genau solche Szenen zu vermeiden, die sich dann ereignet hatten. Auch widersprechen die Teilnehmer der Version der Polizei das keine Mindestabstände eingehalten worden seien. Alle Teilnehmer saßen im Abstand von 1,5 Meter voneinander entfernt.
Ebenfalls verwundert zeigten sich einige der Teilnehmer über die später erfolgte, teils sehr fantasiereiche mediale Berichterstattung, die auf den Polizeibericht erfolgte. Insbesondere ein Bericht von "die neue welle" vom 29.12.20 erfand eine Überschrift die nichts mit der Realität zu tun hatte: "Mühlacker: Corona-Party-Gäste greifen Polizisten an" und "16 Leute feiern Party". Alle Teilnehmer hoffen nun auf eine baldige Klärung des Vorfalls.
Quelle: Polizeipräsidium Pforzheim (ots) / ExtremNews