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Minenjagd an der Nordflanke - Kieler Geschwader leitet internationale Ostsee-Übung

Archivmeldung vom 12.03.2021

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 12.03.2021 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Die Minenjagdboote des VerbandesBild: Bundeswehr / Friedrich Weishaupt Fotograf: Tanja Wendt
Die Minenjagdboote des VerbandesBild: Bundeswehr / Friedrich Weishaupt Fotograf: Tanja Wendt

Minenjagd in der Ostsee - dieser Aufgabe stellen sich rund 150 Kieler Marinesoldaten in den nächsten Wochen. Am Montag, den 15. März 2021 um 9:30 Uhr, werden die Minenabwehrboote "Fulda", "Bad Rappenau" und "Grömitz" ihren Heimathafen verlassen. Begleitet vom Tender "Elbe" aus dem Unterstützungsgeschwader als Flagg- und Führungsschiff.

Portrait von Frau Fregattenkapitän von Puttkamer des 3. Minensuchgeschwader in Kiel. Bild: Bundeswehr
Portrait von Frau Fregattenkapitän von Puttkamer des 3. Minensuchgeschwader in Kiel. Bild: Bundeswehr

Die NATO-Partner Belgien, Dänemark, Lettland und Litauen schließen sich den deutschen Marinesoldaten für das zweiwöchige Minenabwehrmanöver "Baltic Mine Countermeasures Squadron Exercise" an. Die länderübergreifende Übung hat zum Ziel, die Zusammenarbeit der Seestreitkräfte im Ostseeraum zu verbessern. Ins Leben gerufen wurde die Übung vor vier Jahren vom 3. Minensuchgeschwader der Deutschen Marine.

Das Kontingent wird in der westlichen Ostsee gemeinsam seemännische Manöver, Gefechtsdienst, See- und Luftzielschießen üben und in dänischen Gewässern zur Unterwasser-Minenabwehr eingesetzt, um nach Altlasten aus ehemaligen Kriegen und Konflikten zu suchen - scharfe Munition etwa, Torpedos, Minen und Bomben.

Die Stellvertretende Kommandeurin des 3. Minensuchgeschwaders, Fregattenkapitän Inka von Puttkamer (38), sieht darin die Chance, die Zusammenarbeit im Ostseeraum zu stärken: "Wir tragen Verantwortung dafür, die Ostsee sicherer zu machen. Umso mehr freut es mich, dass wir dem auch 2021 unter Pandemiebedingungen gerecht werden, indem wir gemeinsam mit unseren Partnern einen Verband aufstellen. Internationale Einsätze und Übungen sind unser 'täglich Brot' - und von enormer Wichtigkeit. Wir lassen keine Chance aus, gegenseitiges Verständnis zu festigen, besser zu werden und unsere Fähigkeiten zu schärfen." Fregattenkapitän von Puttkamer wird den Verband in See führen.

Aufgrund der Corona-Pandemie unterliegen die Soldatinnen und Soldaten an Bord der Schiffe und Boote strengen Auflagen. Alle Besatzungen werden vor Auslaufen auf das Vorliegen einer COVID-19-Infektion getestet, unterliegen einem dauernden Masken- und Abstandszwang, bleiben während der Übung in der Kohorte der Besatzung und treffen organisatorische Regelungen für besondere Bereiche wie die Essensausgabe an der Kombüse oder den Aufenthalt in Betriebsräumen. Die Boote werden Ende März 2021 im Heimathafen zurückerwartet.

Hintergrundinformationen

Seit 2016 lädt das 3.Minensuchgeschwader im Frühjahr andere "Mineure" der befreundeten Ostsee-Marinen zu der gemeinsamen Übung "Baltic Mine Countermeasures Squadron Exercise" ein. So wächst ein im Kern aus deutschen Minenabwehrbooten und Unterstützungsfahrzeugen gebildeter Verband um eine internationale Komponente auf.

Diese international besetzte Übung ist Ergebnis der "Baltic Commanders Conference", einer Zusammenkunft der Marinebefehlshaber aus Dänemark, Estland, Finnland, Lettland, Litauen, Norwegen, Polen, Schweden und Deutschland. Der Inspekteur der Deutschen Marine hatte das Format 2015 ins Leben gerufen. Es dient dazu, die Kommandeure auf Ebene der Geschwader zu vernetzen.

Der Kommandeur des 3.Minensuchgeschwaders aus Kiel, Fregattenkapitän Terje Schmitt-Eliassen (44), betont den Zusammenhalt und die Solidarität als Garant für die Sicherheit in der Ostsee: "Diese multinationale Kooperation ist Wesenskern des Geschwaders. Wir üben schon immer international und sind auch international und mit Partnern im Einsatz. Das ist in der DNA aller Marinesoldaten fest verankert. In Zeiten, in denen die Ostsee eine gewichtige Rolle für die europäische Sicherheitslage spielt, ist dieses gut gepflegte Netz der pragmatische Schlüssel zu Zusammenarbeit. Wir Kommandeure sprechen auf Grundlage der Vereinbarung unserer Marinebefehlshaber direkt mit unseren Counterparts - ohne langen Weg durch Instanzen, Kommandos oder Ministerien. Ob es um spontanes Einlaufen unserer Boote in fremden Häfen geht oder um die Planung von Übungen wie dieser: Wenn man sich kennt, läuft es einfach - und es läuft einfacher."

Das 3. Minensuchgeschwader besteht aus zehn Minenabwehrbooten, auf denen die Fähigkeiten der Marine zur Seeminenabwehr gebündelt sind. Das sind die gezielte Minenjagd, Minentauchen, großflächiges Minenräumen und Minenlegen. Das Geschwader stellt dauerhaft und zuverlässig Boote für nationale und internationale Manöver, Einsätze und Einsatzverbände zur Verfügung. Meist sind zwei Boote an den beiden großen Ständigen NATO-Minenabwehrverbänden im Mittelmeer und im Nordostatlantik beteiligt, die Standing NATO Mine Countermeasures Groups 1 und 2.

Die Boote haben mehrere Möglichkeiten, Gefahren unter Wasser zu suchen und zu beseitigen. Entweder steuern sie kabelgelenkte Unterwasser-Drohnen, die Minen identifizieren und vernichten können. Sie setzen Minentaucher ein, die Sprengkörper auch an schwer zugänglichen Stellen wie in Häfen oder an Stränden unschädlich machen können. Oder sie lenken die Überwasserdrohnen der Seehund-Klasse, die Motorengeräusche und Magnetfelder von Schiffen simulieren und Minen zur Detonation bringen. Jede einzelne dieser Fähigkeiten oder je nach Lage eine geschickte Kombination aus ihnen hat das Ziel, sichere Durchfahrtswege für andere Schiffe und Boote zu schaffen.

Quelle: Presse- und Informationszentrum Marine (ots)


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